Donnerstag, 22. Oktober 2009
Reformationstag hin - Halloween her
Ich bewege mich gerade irgendwo zwischen Luthers 95 Thesen und Kürbis-Lichterketten.
Der 31. Oktober ist zwar noch über eine Woche hin, aber wir feiern hier am 25. Oktober schon den Reformationssonntag, weil eine Woche drauf Allerheiligen ist. Das heißt, ich muss diese Woche mit einer Reformationspredigt ran. Das stand bisher bei mir auch im Vordergrund, aber da die Predigt inzwischen fertig ist, habe ich Zeit, mir Gedanken über Halloween zu machen. Hier in Amerika ist das ja ein ganz großes Ereignis. Die letzten Jahre habe ich mich auch immer davon anstecken lassen, aber dieses Jahr hatte ich einfach keine Lust, meine Halloweendekoration rauszukramen. Mir musste erst mein kleiner Plüschgeist aus dem Schrank entgegen fallen, damit mir endlich etwas "halloweenig" zumute wurde.
Seitdem ich weiß, was dahinter steckt, kann ich auch besser mit den Skeletten und Grabsteinen um, die jetzt überall die Vorgärten schmücken. Nach alter (irischer) Tradition wurden früher Lehmtotenköpfe und die Knochen von geschlachteten Tieren zur Schau gestellt zur Erinnerung an die Verstorbenen. Heute und hier müssen es Plastikskelette und Styroporgrabsteine von Walmart tun. Was mich daran denken lässt, dass im letzten Jahr wieder ein paar geliebte Menschen aus diesem Leben in ein anderes getreten sind - in Deutschland wie auch in Amerika. Ich wünschte, ich hätte an der einen oder anderen Beerdigung in Deutschland teilnehmen können. Aus der Ferne Abschied nehmen zu müssen ist manchmal nicht leicht.
Auch wenn Hansen die kleinen Totenköpfe gruselig und morbide findet, die da jetzt so fröhlich vor unserem Fenster schaukeln, mich erinnern sie an Menschen, die mich ein Stück auf meinem Lebensweg begleitet haben.
Die letzte Stunde habe ich also damit verbracht, das Haus zu dekorieren und drinnen und draußen Geister, Hexen, Totenköpfe, Kürbisse, Vogelscheuchen und Grabsteine zu platzieren. Keine Bange lieber Leser, es ist alles noch moderat. Obwohl es hier in der Gegend schon richtig aufgemotzte Häuser gibt. Manche Leute geben sich viel Mühe, ihr sonst so biederes Vorstadthäuschen in ein wahres Gruselkabinett zu verwandeln. Und ich muss zugeben, dass das richtig nett anzusehen ist, wenn es gut gemacht ist.
Mal sehen, vielleicht gehe ich doch noch in den nächsten Tagen los und besorge einen Kürbis (nicht so ein Plastikding mit Lampe drin, sondern einen echten zum Aushöhlen).
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