... an meiner Predigt weiter zu arbeiten. Irgendwie ist heute ein seltsamer Tag. Es fing damit an, dass Hansen und ich auf dem Weg nach Howell zum Pastorenfrühstück waren, und ich meinen Kollegen anrief, um ihm mitzuteilen, dass wir uns verspäten würden, weil wir im Stau steckten (Bauarbeiten auf dem Highway). Daraufhin teilte er mir mit, dass er gar nicht geplant hatte, zum Frühstück zu kommen, weil er dachte, wir hätten etwas anderes vor. Mein anderer Kollege ist zur Zeit in Urlaub, und so waren es dann nur Hansen und ich. Ja, mit der Kommunikation hakt es manchmal etwas. Jedenfalls konnten wir so noch bei Aldi einkaufen gehen.
Dann wollte ich mich an meine Predigt machen, und hatte mich auch schon durch ein paar Kommentarseiten gequält, aber irgendwie kann ich mich einfach nicht konzentrieren. Der Kommentar zu dem Text aus dem Markusevangelium, über den ich predigen will ist eigentlich ganz interessant. Ich hatte es mir auch richtig gemütlich gemacht auf meinem Futon im Arbeitszimmer, mit etwas netter Hintergrundmusik (eine alte "Tschibo"-CD: "Energie für den Tagesablauf") und brennenden Kerzen, aber es hilft offensichtlich nicht. Irgendwie ist da heute der Wurm drin. Eigentlich hatte ich schon eine Predigt zu einem anderen Thema angefangen, weil ich dachte, dass wir diesen Sonntag einen Heilungsgottesdienst veranstalten würden. Der ist aber erst eine Woche später, wie ich gestern Abend herausgefunden habe. Also: neuer Text, neue Predigt. Wenigstens ist mir schon ein Einstieg eingefallen: Der neue Film von Michael Moore bietet sich geradezu an. Der Predigttext handelt von einem reichen Mann, der Jesus fragt, wie er denn in den Himmel kommen kann. Jesus' Antwort: die Gebote befolgen und: er soll sein ganzes Hab und Gut verkaufen, und das Geld den Armen geben. Das mit dem Gebote befolgen ist für den reichen Mann noch ganz akzeptabel, aber mit dem zweiten Teil wird es da schon schwieriger. Da habe ich natürlich gleich an den Film "Capitalism" von Michael Moore gedacht, den Hansen und ich uns neulich im Kino angesehen haben. Ich habe den Trailer für den Film auch schon aus dem Internet heruntergeladen und konvertiert, so dass ich ihn in meine PowerPoint-Präsentation für den Gottesdienstablauf einbauen kann. Manchmal bin ich ganz froh, dass ich solche technischen Hilfsmittel hier zur Verfügung habe und verwenden kann. Predigten müssen ja nicht langweilig sein (Gott ist schließlich auch nicht langweilig). Aber es gibt trotzdem noch eine Menge zu tun, und ich habe leider überhaupt keine Lust, an der Predigt weiter zu schreiben.
Jetzt sitze ich stattdessen an meinen Schreibtisch und starre auf das Bild eines Segelbootes auf der Kieler Förde, das auf dem Sparkassenkalender zu sehen ist, den mir meine Eltern bei ihrem letzten Besuch mitgebracht haben.
Dieses hier:
Jaja, ich weiß: eigentlich dürfte ich das aus Kopierschutz-
gründen hier gar nicht reinstellen (auch wenn es nur abfotografiert ist). Ist mir aber gerade ziemlich egal. Hey, Sparkassenkalenderherausgeber: freut Euch, dass einer Eurer Kalender es ganz bis in die USA geschafft hat, und einer ausgewanderten Deutschen ein paar Erinnerungen an die alte Heimat beschert!
Meine Güte, es ist schon mehr als drei Jahre her, dass ich an der Kieler Förde war. Es ist schon mehr als drei Jahre her, dass ich überhaupt in Deutschland war - vor unserem Umzug nämlich. Nicht, dass wir nicht auf einen Besuch rüber gewollt hätten, aber die hohen Kosten und der knapp bemessene Jahresurlaub haben uns bisher einen Strich durch die Rechnung gemacht. So, und bevor mich jetzt das Heimweh richtig packt, mache ich mich doch lieber wieder an meine Predigt, und setze mich mit dem Reich Gottes und dem Kapitalismus auseinander. Zumindest werde ich es versuchen.
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