Samstag, 31. Oktober 2009
Happy Halloween!
Ob da heute wohl jemand vorbei kommt und nach Süßigkeiten fragt? Vorbereitet sind wir jedenfalls.
Ansonsten werden wir einen ruhigen Abend verbringen und und uns den Peanuts - Halloweenfilm ansehen.
Euch allen ein fröhliches Halloween!
Mittwoch, 28. Oktober 2009
Positive Erfahrung auf dem Fianzamt
Hansen und ich haben heute die überraschende Erfahrung gemacht, dass ein Behördengang auch schnell, einfach und unbürokratisch ablaufen kann. Und das auch noch beim Finanzamt (hier: Internal Revenue Service, oder kurz IRS).
Ich brauche ja noch diverse Unterlagen für die Visumsverlängerung, unter anderem Einkommensnachweise und Belege, dass ich meine Steuererklärung gemacht und Steuern gezahlt habe. Und das alles für die letzten drei Jahre. Ich hatte natürlich schon Kopien dieser Belege an den Immigration Service geschickt, aber es müssen die Originale vom Finanzamt sein, die in einem versiegelten Umschlag zu stecken haben.
Ich hatte dann also vor ein paar Tagen das nächstgelegene Finanzamt per Internet ausfindig gemacht und angerufen, um zu erfragen, wie ich an die Belege komme. Leider gab es nur eine Tonbandaufzeichnung, die mir mitteilte, dass keine telefonische Beratung angeboten würde, und dass ich persönlich beim Finanzamt vorbeikommen müsste. Termine würden sie auch nicht vereinbaren. Ich hätte doch zumindest gerne gewusst, welche Unterlagen ich mitbringen muss: Sozialversicherungsnummer war klar, aber es könnte ja sein, dass sie noch mehr brauchen.
So ganz terminlos auf einer Behörde auftauchen mag ich auch nicht. Das heisst normalerweise: Nummer ziehen und warten, warten, warten, warten, ...
Heute morgen habe ich dann alles zusammengekramt, was mit Steuer zu tun hat inklusive Reisepass und Führerschein (man weiß ja nie) und dann ging es los. Leider waren Hansen und ich etwas spät dran, und ich hatte schon die Befürchtung, dass ich mein Seelsorgegespräch am Nachmittag verschieben muss.
Das Finanzamt in Flint ist das, was am nächsten an unserem Wohnort dran ist. Eigentlich fahre ich nicht so gerne nach Flint, schon gar nicht in die Innenstadt, weil das die Stadt mit der weltweit höchsten Kriminalitätsrate ist (oder auch mal der zweithöchsten, Flint wechselt sich immer mit Detroit ab). Wenn ich in diese Gegend muss, dann hoffe ich immer, dass niemand auf die Idee kommt, auf eine Pastorin im Kollarhemd zu schießen.
Das Finanzamt haben wir dann auch gleich gefunden. (Verfahren will man sich in Flint wirklich nicht! Wie gesagt: es gibt dort üble Gegenden.)
Ja, eine Nummer musste ich ziehen, aber wir haben nur eine knappe Minute warten müssen, bis wir dran waren. Die Dame am Schalter war auch ganz nett und hilfsbereit. Sie hat uns nur einen kleinen Schrecken eingejagt, als sie keine Einträge über mich finden konnte. Sie fragte: Sind Sie sicher, dass Sie Ihre Steuererklärung eingereicht haben? Kann es sein, dass Ihr Arbeitgeber Ihr Einkommen nicht ans uns übermittelt hat? Da bekam ich doch ganz kurz mal ein furchtbar flaues Gefühl im Magen. Es stellte sich dann aber heraus, dass das Computerprogramm nicht richtig funktionierte. Es fanden sich schließlich alle Daten an, wurden ausgedruckt, in einem Umschlag gesteckt, der dann versiegelt (mit Klebeband) und mir in die Hand gedrückt wurde. Das wars. Ich musste noch nichtmal Bearbeitungsgebühren bezahlen. Das war tatsächlich alles umsonst. Draußen vor dem Finanzamt sprach mich ein Herr an, der wissen wollte, ob ich denn da drinnen einigermassen höflich behandelt worden war. Als ich begeistert erzählte, wie hilfsbereit und nett die Dame am Schalter gewesen war, sah er mich nur völlig irritiert an. So etwas kennt man hier offensichtlich vom Finanzamt nicht. Für uns war es ja auch eine positive Überraschung.
Da alles so schnell ging, konnte ich tatsächlich auch noch meinen Seelsorgetermin einhalten.
So, und jetzt muss ich nur noch einen Umschlag finden, in den der Umschlag rein passt, und dann kann der Papierkram auf die Reise gehen.
Ich brauche ja noch diverse Unterlagen für die Visumsverlängerung, unter anderem Einkommensnachweise und Belege, dass ich meine Steuererklärung gemacht und Steuern gezahlt habe. Und das alles für die letzten drei Jahre. Ich hatte natürlich schon Kopien dieser Belege an den Immigration Service geschickt, aber es müssen die Originale vom Finanzamt sein, die in einem versiegelten Umschlag zu stecken haben.
Ich hatte dann also vor ein paar Tagen das nächstgelegene Finanzamt per Internet ausfindig gemacht und angerufen, um zu erfragen, wie ich an die Belege komme. Leider gab es nur eine Tonbandaufzeichnung, die mir mitteilte, dass keine telefonische Beratung angeboten würde, und dass ich persönlich beim Finanzamt vorbeikommen müsste. Termine würden sie auch nicht vereinbaren. Ich hätte doch zumindest gerne gewusst, welche Unterlagen ich mitbringen muss: Sozialversicherungsnummer war klar, aber es könnte ja sein, dass sie noch mehr brauchen.
So ganz terminlos auf einer Behörde auftauchen mag ich auch nicht. Das heisst normalerweise: Nummer ziehen und warten, warten, warten, warten, ...
Heute morgen habe ich dann alles zusammengekramt, was mit Steuer zu tun hat inklusive Reisepass und Führerschein (man weiß ja nie) und dann ging es los. Leider waren Hansen und ich etwas spät dran, und ich hatte schon die Befürchtung, dass ich mein Seelsorgegespräch am Nachmittag verschieben muss.
Das Finanzamt in Flint ist das, was am nächsten an unserem Wohnort dran ist. Eigentlich fahre ich nicht so gerne nach Flint, schon gar nicht in die Innenstadt, weil das die Stadt mit der weltweit höchsten Kriminalitätsrate ist (oder auch mal der zweithöchsten, Flint wechselt sich immer mit Detroit ab). Wenn ich in diese Gegend muss, dann hoffe ich immer, dass niemand auf die Idee kommt, auf eine Pastorin im Kollarhemd zu schießen.
Das Finanzamt haben wir dann auch gleich gefunden. (Verfahren will man sich in Flint wirklich nicht! Wie gesagt: es gibt dort üble Gegenden.)
Ja, eine Nummer musste ich ziehen, aber wir haben nur eine knappe Minute warten müssen, bis wir dran waren. Die Dame am Schalter war auch ganz nett und hilfsbereit. Sie hat uns nur einen kleinen Schrecken eingejagt, als sie keine Einträge über mich finden konnte. Sie fragte: Sind Sie sicher, dass Sie Ihre Steuererklärung eingereicht haben? Kann es sein, dass Ihr Arbeitgeber Ihr Einkommen nicht ans uns übermittelt hat? Da bekam ich doch ganz kurz mal ein furchtbar flaues Gefühl im Magen. Es stellte sich dann aber heraus, dass das Computerprogramm nicht richtig funktionierte. Es fanden sich schließlich alle Daten an, wurden ausgedruckt, in einem Umschlag gesteckt, der dann versiegelt (mit Klebeband) und mir in die Hand gedrückt wurde. Das wars. Ich musste noch nichtmal Bearbeitungsgebühren bezahlen. Das war tatsächlich alles umsonst. Draußen vor dem Finanzamt sprach mich ein Herr an, der wissen wollte, ob ich denn da drinnen einigermassen höflich behandelt worden war. Als ich begeistert erzählte, wie hilfsbereit und nett die Dame am Schalter gewesen war, sah er mich nur völlig irritiert an. So etwas kennt man hier offensichtlich vom Finanzamt nicht. Für uns war es ja auch eine positive Überraschung.
Da alles so schnell ging, konnte ich tatsächlich auch noch meinen Seelsorgetermin einhalten.
So, und jetzt muss ich nur noch einen Umschlag finden, in den der Umschlag rein passt, und dann kann der Papierkram auf die Reise gehen.
Freitag, 23. Oktober 2009
for my english speaking friends: thoughts about fall
Colorful leaves
tumble in the wind.
Heavy
with raindrops
they sink
to the ground.
Creation,
circle of life,
becoming
and passing away,
and becoming again.
A time of darkness,
a time of silence,
a time of remembrance.
The time of expectation
is not far.
Expectation of the light
that again and again
irrupts into the world,
and makes our life colorful
as the leaves
that sink to the ground.
tumble in the wind.
Heavy
with raindrops
they sink
to the ground.
Creation,
circle of life,
becoming
and passing away,
and becoming again.
A time of darkness,
a time of silence,
a time of remembrance.
The time of expectation
is not far.
Expectation of the light
that again and again
irrupts into the world,
and makes our life colorful
as the leaves
that sink to the ground.
Herbstgedanken
Bunte Blätter
taumeln im Wind,
beschwert
von Regentropfen
sinken sie
zu Boden.
Schöpfung,
Kreislauf des Lebens,
werden und vergehen,
und wieder neu
werden.
Eine Zeit der Dunkelheit,
eine Zeit der Stille,
eine Zeit der Erinnerung.
Die Zeit
der Erwartung
ist nicht mehr fern.
Erwartung des Lichts,
das immer wieder neu
in die Welt bricht,
unser Leben bunt macht,
wie die Blätter,
die zu Boden sinken.
taumeln im Wind,
beschwert
von Regentropfen
sinken sie
zu Boden.
Schöpfung,
Kreislauf des Lebens,
werden und vergehen,
und wieder neu
werden.
Eine Zeit der Dunkelheit,
eine Zeit der Stille,
eine Zeit der Erinnerung.
Die Zeit
der Erwartung
ist nicht mehr fern.
Erwartung des Lichts,
das immer wieder neu
in die Welt bricht,
unser Leben bunt macht,
wie die Blätter,
die zu Boden sinken.
Donnerstag, 22. Oktober 2009
Reformationstag hin - Halloween her
Ich bewege mich gerade irgendwo zwischen Luthers 95 Thesen und Kürbis-Lichterketten.
Der 31. Oktober ist zwar noch über eine Woche hin, aber wir feiern hier am 25. Oktober schon den Reformationssonntag, weil eine Woche drauf Allerheiligen ist. Das heißt, ich muss diese Woche mit einer Reformationspredigt ran. Das stand bisher bei mir auch im Vordergrund, aber da die Predigt inzwischen fertig ist, habe ich Zeit, mir Gedanken über Halloween zu machen. Hier in Amerika ist das ja ein ganz großes Ereignis. Die letzten Jahre habe ich mich auch immer davon anstecken lassen, aber dieses Jahr hatte ich einfach keine Lust, meine Halloweendekoration rauszukramen. Mir musste erst mein kleiner Plüschgeist aus dem Schrank entgegen fallen, damit mir endlich etwas "halloweenig" zumute wurde.
Seitdem ich weiß, was dahinter steckt, kann ich auch besser mit den Skeletten und Grabsteinen um, die jetzt überall die Vorgärten schmücken. Nach alter (irischer) Tradition wurden früher Lehmtotenköpfe und die Knochen von geschlachteten Tieren zur Schau gestellt zur Erinnerung an die Verstorbenen. Heute und hier müssen es Plastikskelette und Styroporgrabsteine von Walmart tun. Was mich daran denken lässt, dass im letzten Jahr wieder ein paar geliebte Menschen aus diesem Leben in ein anderes getreten sind - in Deutschland wie auch in Amerika. Ich wünschte, ich hätte an der einen oder anderen Beerdigung in Deutschland teilnehmen können. Aus der Ferne Abschied nehmen zu müssen ist manchmal nicht leicht.
Auch wenn Hansen die kleinen Totenköpfe gruselig und morbide findet, die da jetzt so fröhlich vor unserem Fenster schaukeln, mich erinnern sie an Menschen, die mich ein Stück auf meinem Lebensweg begleitet haben.
Die letzte Stunde habe ich also damit verbracht, das Haus zu dekorieren und drinnen und draußen Geister, Hexen, Totenköpfe, Kürbisse, Vogelscheuchen und Grabsteine zu platzieren. Keine Bange lieber Leser, es ist alles noch moderat. Obwohl es hier in der Gegend schon richtig aufgemotzte Häuser gibt. Manche Leute geben sich viel Mühe, ihr sonst so biederes Vorstadthäuschen in ein wahres Gruselkabinett zu verwandeln. Und ich muss zugeben, dass das richtig nett anzusehen ist, wenn es gut gemacht ist.
Mal sehen, vielleicht gehe ich doch noch in den nächsten Tagen los und besorge einen Kürbis (nicht so ein Plastikding mit Lampe drin, sondern einen echten zum Aushöhlen).
Dienstag, 20. Oktober 2009
Ich habe Feuer gemacht!
Anfeuern: Nun haben wir auch wieder die nächste Kaminsaison eingeläutet. Alle Arbeit ist für heute erledigt, im Kamin prasselt das Feuer, und Hansen, Jessie und ich werden einen ruhigen Abend mit einem Glas Rotwein in gemütlicher Wärme verbringen. Das haben wir uns auch verdient.
Sonntag war ein ziemlich langer Tag; Über eine Stunde Fahrzeit zu der Gemeinde, in der ich als Gast predigen sollte, Gottesdienst, ein bisschen gemütliches Beisammensein nach dem Gottesdienst (es gab Zimtdonuts und Apfelsaft - jaja, der Herbst ist da), dann Mittagessen mit dem dortigen Kirchenvorstandsvorsitzenden, und wieder zurück nach Hause. Aber bis wir dort gegen 17:00 Uhr ankamen, stecken wir noch über eineinhalb Stunden im Stau fest.
Morgens um 8:00 Uhr hatte auch noch meine "Seelsorgefall" angerufen, weil er/ sie Rat brauchte. Ich hatte dummerweise, nicht gehört, dass mein Handy geklingelt hatte, und konnte erst zurückrufen als ich wieder zu Hause war. Aber es war alles nicht so schlimm, und hatte sich , auch ohne meine Zutun, in Wohlgefallen aufgelöst. Zumindest dieser Teil, nicht die ganze Angelegenheit.
Danach blieb dann auch nicht mehr viel Zeit, um noch ein paar Getränke für unseren Spieleabend zu besorgen. Eine Freundin kam vorbei und wir hatten viel Spass mit einer neuen Version der "Siedler von Catan".
Der Gottesdienst in South Lyon am Sonntag morgen fand mit ein paar Schwierigkeiten statt. Ich hatte ja eine Vertretung organisiert, aber besagte Vertretung steckte im Stau fest und kam erst an, als der Gottesdienst schon zur Hälfte rum war. Aber meine kleine Gemeinde ist ja nicht so schnell unterzukriegen. Die Band kam auch so zurecht ohne den eingeplanten Sänger, und die einzelnen Elemente des Gottesdienstes wurden unter allen, die da waren, aufgeteilt. Einer hat das Sündenbekenntnis übernommen, jemand anderes die Fürbitten, einer hat sich spontan dazu bereit erklärt, sich eine Predigt aus dem Ärmel zu schütteln, usw.. Ich bin richtig stolz auf meine Leute! Es ist gut zu wissen, dass sie im Notfall auch ohne Pastor klarkommen.
Gestern war für mich nur Faulenzen angesagt. Hansen war wenigstens noch mit unserem Vierbeiner draußen, aber ich hatte so gar keine Lust.
Heute war dann der Tag des Papierkrams. Nach der Dienstbesprechung war ich damit beschäftigt, meinen Jahresbericht für die Kirchengemeinde zu schreiben, den Monatsbericht für die USAweite Kirche über unsere Mission in South Lyon anzufertigen, und noch benötigte Unterlagen für die Visumsverlängerung zu aufzutreiben. Die wollen tatsächlich eine Liste ALLER Mitarbeiter der ELCA haben mit Namen, Berufsbezeichnungen und Jahreseinkommen. Das ist eine laaaaange Liste, aber darum kann sich das Kirchenamt kümmern. Ich habe noch nicht alles zusammen, aber es ist am Werden.
Wie gesagt: den ruhigen Abend am Kaminfeuer haben wir uns verdient.
Samstag, 17. Oktober 2009
GO BLUE!
Ich sitze etwas geschafft aber bester Laune mit einem deutschen Bier von Aldi vor meinem Laptop und lasse nochmal den Nachmittag Revue passieren. Der stand nämlich ganz im Zeichen der Wolverines.
Heute morgen haben Hansen und ich etwas länger schlafen können, da ich gestern ja schon alles Kirchentechnische erledigt hatte. Wir haben dann gefrühstückt, den Hund versorgt, und sind um 10 Uhr nach Ann Arbor zum Footballspiel aufgebrochen. Das Spiel sollte um 12 Uhr mittags anfangen, und da es in und um Ann Arbor immer tierisch voll wird, wenn die Wolverines spielen, ist ein zeitiger Aufbruch ratsam. Wir steckten dann auch ziemlich bald im Stau, was uns aber nicht weiter nervte, da wir ja genügend Zeit und uns sowieso auf Stau eingestellt hatten. Das ist leider nicht zu vermeiden, da ins Stadion 120.000 Menschen passen (106.000 waren heute da, also nicht ganz ausverkauft). Einen Parkplatz haben wir gar nicht so weit weg vom Stadion gefunden, allerdings mussten wir $20 dafür hinlegen. Der Parkplatz wurde von privater Hand zur Verfügung gestellt. Die Stadionparkplätze sind noch teurer: $30 für einen PKW. Aber das ist hier normal bei Footballspielen.
Hansen und ich haben uns im Stadion dann noch Hotdogs und Cola besorgt und haben es uns auf den harten (und kalten) Bänken gemütlich gemacht. Wir waren beide froh, unsere dicken Winterjacken, Schals, Mützen und Handschuhe mitgenommen zu haben: 48 Grad Fahrenheit (so ungefähr 8 Grad Celsius). Brrrrr.
Die Stimmung im Stadion war klasse. Die "Marching Band" und die Cheerleader haben uns vor dem Spiel und während der Auszeiten bei Laune gehalten. Die Wolverines haben uns dann auch gleich im ersten Viertel vier Touchdowns beschert, am Ende haben sie dann gegen die Hornets von der Delaware State University mit 63 zu 6 Punkten gewonnen. Das war ein Rekordergebnis. Die Hornets haben keinen einzigen Touchdown geschafft. 6 Punkte gibt es fuer den Touchdown, man hat dann dazu noch die Chance aufs Tor zu schiessen, was nochmal einen Punkt gibt, wenn man trifft. Die Hornets haben nur zwei Feldtore schiessen koennen (jeweils 3 Punkte).
Nach dem Spiel hat es dann doch ziemlich lange gedauert, bis wir wieder aus der Stadt heraus waren: Stau, Stau, Stau. Wir haben uns dann auch noch unnötigerweise verfahren, aber jetzt sind wir wieder zu Hause, und werden uns einen gemütlichen Abend machen.
So, und hier kommen noch ein paar Footballimpressionen:
Heute morgen haben Hansen und ich etwas länger schlafen können, da ich gestern ja schon alles Kirchentechnische erledigt hatte. Wir haben dann gefrühstückt, den Hund versorgt, und sind um 10 Uhr nach Ann Arbor zum Footballspiel aufgebrochen. Das Spiel sollte um 12 Uhr mittags anfangen, und da es in und um Ann Arbor immer tierisch voll wird, wenn die Wolverines spielen, ist ein zeitiger Aufbruch ratsam. Wir steckten dann auch ziemlich bald im Stau, was uns aber nicht weiter nervte, da wir ja genügend Zeit und uns sowieso auf Stau eingestellt hatten. Das ist leider nicht zu vermeiden, da ins Stadion 120.000 Menschen passen (106.000 waren heute da, also nicht ganz ausverkauft). Einen Parkplatz haben wir gar nicht so weit weg vom Stadion gefunden, allerdings mussten wir $20 dafür hinlegen. Der Parkplatz wurde von privater Hand zur Verfügung gestellt. Die Stadionparkplätze sind noch teurer: $30 für einen PKW. Aber das ist hier normal bei Footballspielen.
Hansen und ich haben uns im Stadion dann noch Hotdogs und Cola besorgt und haben es uns auf den harten (und kalten) Bänken gemütlich gemacht. Wir waren beide froh, unsere dicken Winterjacken, Schals, Mützen und Handschuhe mitgenommen zu haben: 48 Grad Fahrenheit (so ungefähr 8 Grad Celsius). Brrrrr.
Die Stimmung im Stadion war klasse. Die "Marching Band" und die Cheerleader haben uns vor dem Spiel und während der Auszeiten bei Laune gehalten. Die Wolverines haben uns dann auch gleich im ersten Viertel vier Touchdowns beschert, am Ende haben sie dann gegen die Hornets von der Delaware State University mit 63 zu 6 Punkten gewonnen. Das war ein Rekordergebnis. Die Hornets haben keinen einzigen Touchdown geschafft. 6 Punkte gibt es fuer den Touchdown, man hat dann dazu noch die Chance aufs Tor zu schiessen, was nochmal einen Punkt gibt, wenn man trifft. Die Hornets haben nur zwei Feldtore schiessen koennen (jeweils 3 Punkte).
Nach dem Spiel hat es dann doch ziemlich lange gedauert, bis wir wieder aus der Stadt heraus waren: Stau, Stau, Stau. Wir haben uns dann auch noch unnötigerweise verfahren, aber jetzt sind wir wieder zu Hause, und werden uns einen gemütlichen Abend machen.
So, und hier kommen noch ein paar Footballimpressionen:
Frau Pastorin als Footballfan:
Die Band der Hornets:
Und hier kommt die Marching Band der Wolverines:
Der Gegner:
Und hier sind "unsere Jungs:
Voller Einsatz:
Der Punktestand zum Ende des dritten Viertels:
Da muss doch nochmal nachgemessen werden:
Viel Unterhaltung zwischendurch:
Für mich gab es eine neue Mütze in der Halbzeitpause
(einen Schal auch, zum Draufzetzen, weil die Bänke so kalt waren):
(einen Schal auch, zum Draufzetzen, weil die Bänke so kalt waren):
Freitag, 16. Oktober 2009
Endlich ...
... habe ich den Blog Post für die Seite unserer Gemeinde so, wie ich ihn haben will. Es nervt mich schon ziemlich, dass mir der Text beim Speichern immer zerlegt wird oder dass die Absätze in unterschiedlicher Größe auftauchen. Ich weiß echt nicht, was das Problem bei Word Press ist. Ich habe allen Ernstes zwei volle Stunden gebraucht, bis es endlich leserlich war. Naja, nun ist es geschafft.
Das Bild oben mit unserem Pelle drauf ziert übrigens den neuesten Blog Post unserer Gemeinde, der zu finden ist unter: http://slpowerandlight.org/2009/10/16/pelles-thoughts-17/
Die Predigt für Sonntag ist auch fertig. Da kann ich mich morgen voll und ganz auf das Footballspiel konzentrieren. Wir haben Karten für ein Spiel der Wolverines (das Team der University of Michigan) gegen Delaware geschenkt bekommen. Hoffentlich wird es nicht so kalt im Stadion.
Von meinem "Seelsorgefall" habe ich nichts weiter gehört. Ich hoffe, dass das ein gutes Zeichen ist.
Gute Nachrichten für unseren Gemeindestandort in South Lyon gibt es auch: heute hat jemand einen satten Scheck abgeliefert, damit wir von dem Geld ein Schild anschaffen können. Ein älterer Herr aus unserer Hartland - Gemeinde wollte zur Abwechslung mal in South Lyon zum Gottesdienst gehen, konnte uns aber nicht finden. Nun hat er Geld gespendet, um das Problem zu beheben. Die Ladenzeile ist ja auch leicht zu übersehen, so versteckt wie sie in ihrer Ecke ist. Wenn wir erst ein Werbeschild auf dem Dach haben, wird sich das ändern. Bisher war nur kein Geld da um eines anzuschaffen. Ganz reicht der Betrag noch nicht, aber wenn wir noch ein bisschen mehr zusammen sammeln können, dann steht dem Schildkauf nichts mehr im Wege.
So, jetzt muss ich noch kurz "mapquest" bemühen, um eine Wegbeschreibung zu der Kirche zu bekommen, in der ich am Sonntag predigen soll. Diesmal bin ich nicht in meiner eigenen Kirche aktiv, sondern auf Bitte des Kirchenamtes in einer anderen Gemeinde. "Mapquest" ist eine gute Sache: mit dieser Internetressource kann ich kostenlos Wegbeschreibungen bekommen und ausdrucken. In Deutschland ging das damals nur gegen Bezahlung: Entweder die Software des Routenplaners anschaffen oder sich als Mitglied auf der Internetseite des ADAC einloggen.
So, und wenn das erledigt ist, dann hat Hansen bestimmt auch schon den Kohlpudding (auch bekannt als Schichtkohl) fürs Abendessen fertig . Hmmmmmm, lecker!!!
Donnerstag, 15. Oktober 2009
schwere Zeiten ... oder so ...
Nein, nein, das wird jetzt kein ausgiebiges Rumlamentieren auf meinem Blog. Einfach nur zugeben, dass der Weg auch manchmal steinig ist.
Das Gerangel um den Haushaltsplan für 2010 geht in die nächste Runde, und es ist schwer, den Leuten begreiflich zu machen, dass wir kein profitorientiertes Unternehmen sind, sondern dazu da, zu helfen, und die Ressourcen, die wir haben, mit denen zu teilen, dies es nötig haben. Allerdings habe ich selbst auch etwas länger gebraucht, um zu verstehen, dass das, was ich habe, nicht mein Besitz ist. Was ich habe, ist mir von Gott zur Verfügung gestellt worden, um es dort einzusetzen, wo es gebraucht wird. Das betrifft materielle Dinge wie auch meine Stärken und Begabungen.
Die letzten Tage war ich dann damit beschäftigt, meine vermittelnden Fähigkeiten zum Einsatz zu bringen. Der Spagat, einerseits Hilfsangebote zu würdigen und gleichzeitig für Qualität zu sorgen, kann manchmal sehr anstrengend sein.
Tja, und dann mache ich mir gerade große Sorgen um jemanden, den ich seelsorgerisch betreue. Die ganze Angelegenheit ist ziemlich belastend, da ich auf meine Schweigepflicht festgenagelt bin, und selbst keinen Seelsorger in Anspruch nehmen kann. Ich stecke in dem Dilemma, dass mir mein Gewissen etwas vorschreibt, was mir die Schweigepflicht verbietet.
Und oben drauf kommt dann noch das, was in der Zukunft ansteht, und über das ich mich ebenfalls noch in Schweigen hüllen muss. Es gibt eben viel, über dass Pastorin nicht reden kann / darf. Und das, wo ich doch so mitteilungsbedürftig bin ;-)
Außerdem: Immer noch keine Visumsbestätigung vom Immigration Service. Da ist noch einiges, was das Kirchenamt einschicken muss, und die lassen sich leider zu viel Zeit.
Aber ich werde mich schon durch alles durchwühlen - wie immer.
Das Gerangel um den Haushaltsplan für 2010 geht in die nächste Runde, und es ist schwer, den Leuten begreiflich zu machen, dass wir kein profitorientiertes Unternehmen sind, sondern dazu da, zu helfen, und die Ressourcen, die wir haben, mit denen zu teilen, dies es nötig haben. Allerdings habe ich selbst auch etwas länger gebraucht, um zu verstehen, dass das, was ich habe, nicht mein Besitz ist. Was ich habe, ist mir von Gott zur Verfügung gestellt worden, um es dort einzusetzen, wo es gebraucht wird. Das betrifft materielle Dinge wie auch meine Stärken und Begabungen.
Die letzten Tage war ich dann damit beschäftigt, meine vermittelnden Fähigkeiten zum Einsatz zu bringen. Der Spagat, einerseits Hilfsangebote zu würdigen und gleichzeitig für Qualität zu sorgen, kann manchmal sehr anstrengend sein.
Tja, und dann mache ich mir gerade große Sorgen um jemanden, den ich seelsorgerisch betreue. Die ganze Angelegenheit ist ziemlich belastend, da ich auf meine Schweigepflicht festgenagelt bin, und selbst keinen Seelsorger in Anspruch nehmen kann. Ich stecke in dem Dilemma, dass mir mein Gewissen etwas vorschreibt, was mir die Schweigepflicht verbietet.
Und oben drauf kommt dann noch das, was in der Zukunft ansteht, und über das ich mich ebenfalls noch in Schweigen hüllen muss. Es gibt eben viel, über dass Pastorin nicht reden kann / darf. Und das, wo ich doch so mitteilungsbedürftig bin ;-)
Außerdem: Immer noch keine Visumsbestätigung vom Immigration Service. Da ist noch einiges, was das Kirchenamt einschicken muss, und die lassen sich leider zu viel Zeit.
Aber ich werde mich schon durch alles durchwühlen - wie immer.
Montag, 12. Oktober 2009
Ordination und Hund mit nervösem Magen
Da wollte ich mich gerade hinsetzen, um meinen Blog auf den neuesten Stand zu bringen, als unser Familienmitglied mit den vier Pfoten ihren gesamten Mageninhalt vor meinen Füßen entleerte. Aber jetzt ist alles weggeputzt, und ich kann loslegen. Vermutlich ist der guten Jessie die lange Autofahrt von Indiana nicht so gut bekommen.
Wir haben nämlich einen deutschen Freund und Kollegen zu seiner Ordination besucht. Auf diese Weise bekam ich auch mein Patenkind mal wieder zu sehen.
Mit besagtem Freund habe ich damals zusammen in Deutschland Vikariat gemacht. Auch ihn hatte die Finanzkrise der Nordelbischen Landeskirche getroffen, und er war, genauso wie ich, nicht ins Pfarramt übernommen worden. Er kam mit seiner Familie vor zwei Jahren in die USA, um hier als Pastor arbeiten zu können. Wie ich musste er erst eine Orientierungszeit hinter sich bringen, bis er endlich ordiniert werden konnte.
Hansen, Jessie und ich (unser Pelle war natürlich auch dabei), haben uns gestern gleich nach dem Gottesdienst auf den Weg nach Indiana gemacht. Eigentlich wäre ich gerne noch nach dem Gottesdienst ein wenig in der Kirche geblieben. Es war ein toller Gottesdienst und alle waren sehr guter Stimmung. Ich genieße es immer, mit den Leuten noch Kaffee zu trinken, und mich ueber Gott und die Welt mit ihnen auszutauschen. Wir mussten aber, wie gesagt, gleich los, da wir dreieinhalb Stunden Fahrzeit vor uns hatten, und ja auch noch irgendwo auf dem Weg Nahrungsaufnahme betreiben mussten.
Der Hinweg gestern war richtig klasse: Sonnenschein und bunte Bäume! Ansonsten haben Ohio und Indiana landschaftlich nicht so viel zu bieten. Es ist alles flach, und überall sieht man braune Maisfelder, soweit das Auge reicht. Die Bäume zeigen sich jetzt während des Indian Summers allerdings in ihrer ganzen Pracht.
Der Ordinationsgottesdienst fand in einer schnuckelig kleinen Kirche im ländlichen Bryant statt, das zu großen Teilen von den Amish bewohnt wird. Ordinationen hier in der ELCA finde ich sowieso klasse, weil die Pastoren in ihrer eignenen Gemeinde ordiniert werden, und es nicht eine Massenordination wie in Deutschland ist. Wenn die eigene Gemeinde dabei ist, macht es das Ganze viel persönlicher. So auch gestern bei unserem Freund. Es waren Familie, Freunde, Kollegen, Gemeindeglieder und natürlich der Bischof da, um das Ereignis gebührend zu feiern.
Ich habe natürlich viel an meine eigene Ordination denken muessen, die ganz ähnlich ablief. Der Gottesdienstablauf war etwas anders, da sich die zu ordinierenden Pastoren ihren Gottesdienst selbst zusammenstellen. Bei mir war es dann etwas moderner mit Band und peppigen Liedern, aber ansonsten war der Unterschied nicht so groß. Gestern war es eben etwas traditioneller.
Ich erinnere mich, wie aufgeregt ich vor dem Gottesdienst war, und dass mein Bischof meinte, ich solle mir keine Gedanken machen. Wenn ich vor Nervosität ohnmächtig werden würde, dann würde er mich auf eine Kirchenbank setzen, mir Wasser über den Kopf gießen, und einfach weitermachen. Er sagte: "Wir kriegen dich schon ordiniert - solange du nur alle Fragen, die ich dir stelle, mit "Ja" beantwortest. Sonst haben wir ein Problem."
Ich weiß noch, dass ich das damals gar nicht komisch fand. Heute kann ich natürlich auch darüber lachen.
Es war schön, dass meine Eltern zu diesem Ereignis extra aus Deutschland kommen konnten, und dass ich so viele Menschen dabei hatte, die mir in meinem ersten Jahr hier in Amerika sehr ans Herz gewachsen sind.
Das war der Ausgleich für sehr schmerzhafte Erfahrungen in Deutschland, wo ich nur schwer die Ordnination meiner ehemaligen Mitvikare und Mitvikarinnen überstanden habe. Ich habe während des Gottesdienstes immer wieder gedacht: Eigentlich hätte ich jetzt auch da vorne stehen sollen. Im Gegensatz zu den meisten anderen gab es für mich, trotz Eignung fürs Pfarramt, keine Pfarrstelle - also auch keine Ordination. Den Rest hat mir eine Mitvikarin mit einer ziemlich unsensiblen Bemerkung gegeben. Ich war als Ordinatonszeugin für eine Freundin mit dabei, und durfte wenigstens meinen Talar tragen. Auf meine Feststellung hin, dass mein Beffchen verknittert sei, sagte sie: "Du wirst ja heute auch nicht ordiniert!" Ich hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten.
Aber genug von den alten Geschichten. Das alles liegt schließlich lange zurück, und viele Wunden sind verheilt. Die Narben zwicken zwar manchmal noch, aber mehr auch nicht.
Wir hatten gestern einen gemütlichen Abend mit unseren Freunden, haben heute morgen noch amishen Käse eingekauft, und uns dann wieder auf den Nachhauseweg gemacht.
Da das Wetter mal wieder kalt und trübe ist, werden wir den Rest des Tages faul auf dem Sofa bei einer Kanne Tee zubringen und hoffen, dass sich der nervöse Magen unserer kleinen bepelzten Freundin wieder beruhigt .
So, und hier noch Ordinationsbilder. (Da ich von gestern noch keine zugeschickt bekommen habe, müssen es fürs erste die von meiner eigenen Ordination tun.)
Wir haben nämlich einen deutschen Freund und Kollegen zu seiner Ordination besucht. Auf diese Weise bekam ich auch mein Patenkind mal wieder zu sehen.
Mit besagtem Freund habe ich damals zusammen in Deutschland Vikariat gemacht. Auch ihn hatte die Finanzkrise der Nordelbischen Landeskirche getroffen, und er war, genauso wie ich, nicht ins Pfarramt übernommen worden. Er kam mit seiner Familie vor zwei Jahren in die USA, um hier als Pastor arbeiten zu können. Wie ich musste er erst eine Orientierungszeit hinter sich bringen, bis er endlich ordiniert werden konnte.
Hansen, Jessie und ich (unser Pelle war natürlich auch dabei), haben uns gestern gleich nach dem Gottesdienst auf den Weg nach Indiana gemacht. Eigentlich wäre ich gerne noch nach dem Gottesdienst ein wenig in der Kirche geblieben. Es war ein toller Gottesdienst und alle waren sehr guter Stimmung. Ich genieße es immer, mit den Leuten noch Kaffee zu trinken, und mich ueber Gott und die Welt mit ihnen auszutauschen. Wir mussten aber, wie gesagt, gleich los, da wir dreieinhalb Stunden Fahrzeit vor uns hatten, und ja auch noch irgendwo auf dem Weg Nahrungsaufnahme betreiben mussten.
Der Hinweg gestern war richtig klasse: Sonnenschein und bunte Bäume! Ansonsten haben Ohio und Indiana landschaftlich nicht so viel zu bieten. Es ist alles flach, und überall sieht man braune Maisfelder, soweit das Auge reicht. Die Bäume zeigen sich jetzt während des Indian Summers allerdings in ihrer ganzen Pracht.
Der Ordinationsgottesdienst fand in einer schnuckelig kleinen Kirche im ländlichen Bryant statt, das zu großen Teilen von den Amish bewohnt wird. Ordinationen hier in der ELCA finde ich sowieso klasse, weil die Pastoren in ihrer eignenen Gemeinde ordiniert werden, und es nicht eine Massenordination wie in Deutschland ist. Wenn die eigene Gemeinde dabei ist, macht es das Ganze viel persönlicher. So auch gestern bei unserem Freund. Es waren Familie, Freunde, Kollegen, Gemeindeglieder und natürlich der Bischof da, um das Ereignis gebührend zu feiern.
Ich habe natürlich viel an meine eigene Ordination denken muessen, die ganz ähnlich ablief. Der Gottesdienstablauf war etwas anders, da sich die zu ordinierenden Pastoren ihren Gottesdienst selbst zusammenstellen. Bei mir war es dann etwas moderner mit Band und peppigen Liedern, aber ansonsten war der Unterschied nicht so groß. Gestern war es eben etwas traditioneller.
Ich erinnere mich, wie aufgeregt ich vor dem Gottesdienst war, und dass mein Bischof meinte, ich solle mir keine Gedanken machen. Wenn ich vor Nervosität ohnmächtig werden würde, dann würde er mich auf eine Kirchenbank setzen, mir Wasser über den Kopf gießen, und einfach weitermachen. Er sagte: "Wir kriegen dich schon ordiniert - solange du nur alle Fragen, die ich dir stelle, mit "Ja" beantwortest. Sonst haben wir ein Problem."
Ich weiß noch, dass ich das damals gar nicht komisch fand. Heute kann ich natürlich auch darüber lachen.
Es war schön, dass meine Eltern zu diesem Ereignis extra aus Deutschland kommen konnten, und dass ich so viele Menschen dabei hatte, die mir in meinem ersten Jahr hier in Amerika sehr ans Herz gewachsen sind.
Das war der Ausgleich für sehr schmerzhafte Erfahrungen in Deutschland, wo ich nur schwer die Ordnination meiner ehemaligen Mitvikare und Mitvikarinnen überstanden habe. Ich habe während des Gottesdienstes immer wieder gedacht: Eigentlich hätte ich jetzt auch da vorne stehen sollen. Im Gegensatz zu den meisten anderen gab es für mich, trotz Eignung fürs Pfarramt, keine Pfarrstelle - also auch keine Ordination. Den Rest hat mir eine Mitvikarin mit einer ziemlich unsensiblen Bemerkung gegeben. Ich war als Ordinatonszeugin für eine Freundin mit dabei, und durfte wenigstens meinen Talar tragen. Auf meine Feststellung hin, dass mein Beffchen verknittert sei, sagte sie: "Du wirst ja heute auch nicht ordiniert!" Ich hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten.
Aber genug von den alten Geschichten. Das alles liegt schließlich lange zurück, und viele Wunden sind verheilt. Die Narben zwicken zwar manchmal noch, aber mehr auch nicht.
Wir hatten gestern einen gemütlichen Abend mit unseren Freunden, haben heute morgen noch amishen Käse eingekauft, und uns dann wieder auf den Nachhauseweg gemacht.
Da das Wetter mal wieder kalt und trübe ist, werden wir den Rest des Tages faul auf dem Sofa bei einer Kanne Tee zubringen und hoffen, dass sich der nervöse Magen unserer kleinen bepelzten Freundin wieder beruhigt .
So, und hier noch Ordinationsbilder. (Da ich von gestern noch keine zugeschickt bekommen habe, müssen es fürs erste die von meiner eigenen Ordination tun.)
Freitag, 9. Oktober 2009
Regen, Regen, Regen
Ich habe heute eigentlich nicht viel zu berichten, außer dass mich die Kirchenvorstandssitzung gestern ziemlich frustriert hat. Ich weiß ja, dass die Finanzen wichtig sind, aber wenn sie mehr Gewicht haben als das Evangelium und die Menschen, dann läuft bei Kirchens irgendwas schief. Der Haushaltsplan darf uns nicht vergessen lassen, Gott und unseren Nächsten zu lieben.
Die Bibelarbeit mit unseren Frauen heute morgen war klasse. Wir sind nur eine kleine Truppe, haben dafür aber mit Feuereifer Bibeltexte auseinander genommen und diskutiert.
Heute Nachmittag habe ich mir Zeit nehmen können, meinen Mann und meinen Hund auf ihrem täglichen Spaziergang zu begleiten. Eigentlich wollte ich gar nicht los, weil es schon den ganzen Tag regnet, aber als Hansen sagte, dass er trotzdem mit Jessie spazieren gehen wollte, habe ich mich doch aufgerafft. Wir drei sind ordentlich nass geworden, aber schön war's. Die Natur malt hier gerade in ihren wunderbarsten Farben. Leider hatte ich nur mein Handy, um Fotos zu machen. Die Qualität ist daher nicht so klasse, aber man bekommt einen Eindruck.
Donnerstag, 8. Oktober 2009
Kann mich nicht aufraffen ...
... an meiner Predigt weiter zu arbeiten. Irgendwie ist heute ein seltsamer Tag. Es fing damit an, dass Hansen und ich auf dem Weg nach Howell zum Pastorenfrühstück waren, und ich meinen Kollegen anrief, um ihm mitzuteilen, dass wir uns verspäten würden, weil wir im Stau steckten (Bauarbeiten auf dem Highway). Daraufhin teilte er mir mit, dass er gar nicht geplant hatte, zum Frühstück zu kommen, weil er dachte, wir hätten etwas anderes vor. Mein anderer Kollege ist zur Zeit in Urlaub, und so waren es dann nur Hansen und ich. Ja, mit der Kommunikation hakt es manchmal etwas. Jedenfalls konnten wir so noch bei Aldi einkaufen gehen.
Dann wollte ich mich an meine Predigt machen, und hatte mich auch schon durch ein paar Kommentarseiten gequält, aber irgendwie kann ich mich einfach nicht konzentrieren. Der Kommentar zu dem Text aus dem Markusevangelium, über den ich predigen will ist eigentlich ganz interessant. Ich hatte es mir auch richtig gemütlich gemacht auf meinem Futon im Arbeitszimmer, mit etwas netter Hintergrundmusik (eine alte "Tschibo"-CD: "Energie für den Tagesablauf") und brennenden Kerzen, aber es hilft offensichtlich nicht. Irgendwie ist da heute der Wurm drin. Eigentlich hatte ich schon eine Predigt zu einem anderen Thema angefangen, weil ich dachte, dass wir diesen Sonntag einen Heilungsgottesdienst veranstalten würden. Der ist aber erst eine Woche später, wie ich gestern Abend herausgefunden habe. Also: neuer Text, neue Predigt. Wenigstens ist mir schon ein Einstieg eingefallen: Der neue Film von Michael Moore bietet sich geradezu an. Der Predigttext handelt von einem reichen Mann, der Jesus fragt, wie er denn in den Himmel kommen kann. Jesus' Antwort: die Gebote befolgen und: er soll sein ganzes Hab und Gut verkaufen, und das Geld den Armen geben. Das mit dem Gebote befolgen ist für den reichen Mann noch ganz akzeptabel, aber mit dem zweiten Teil wird es da schon schwieriger. Da habe ich natürlich gleich an den Film "Capitalism" von Michael Moore gedacht, den Hansen und ich uns neulich im Kino angesehen haben. Ich habe den Trailer für den Film auch schon aus dem Internet heruntergeladen und konvertiert, so dass ich ihn in meine PowerPoint-Präsentation für den Gottesdienstablauf einbauen kann. Manchmal bin ich ganz froh, dass ich solche technischen Hilfsmittel hier zur Verfügung habe und verwenden kann. Predigten müssen ja nicht langweilig sein (Gott ist schließlich auch nicht langweilig). Aber es gibt trotzdem noch eine Menge zu tun, und ich habe leider überhaupt keine Lust, an der Predigt weiter zu schreiben.
Jetzt sitze ich stattdessen an meinen Schreibtisch und starre auf das Bild eines Segelbootes auf der Kieler Förde, das auf dem Sparkassenkalender zu sehen ist, den mir meine Eltern bei ihrem letzten Besuch mitgebracht haben.
Dieses hier:
Jaja, ich weiß: eigentlich dürfte ich das aus Kopierschutz-
gründen hier gar nicht reinstellen (auch wenn es nur abfotografiert ist). Ist mir aber gerade ziemlich egal. Hey, Sparkassenkalenderherausgeber: freut Euch, dass einer Eurer Kalender es ganz bis in die USA geschafft hat, und einer ausgewanderten Deutschen ein paar Erinnerungen an die alte Heimat beschert!
Meine Güte, es ist schon mehr als drei Jahre her, dass ich an der Kieler Förde war. Es ist schon mehr als drei Jahre her, dass ich überhaupt in Deutschland war - vor unserem Umzug nämlich. Nicht, dass wir nicht auf einen Besuch rüber gewollt hätten, aber die hohen Kosten und der knapp bemessene Jahresurlaub haben uns bisher einen Strich durch die Rechnung gemacht. So, und bevor mich jetzt das Heimweh richtig packt, mache ich mich doch lieber wieder an meine Predigt, und setze mich mit dem Reich Gottes und dem Kapitalismus auseinander. Zumindest werde ich es versuchen.
Dann wollte ich mich an meine Predigt machen, und hatte mich auch schon durch ein paar Kommentarseiten gequält, aber irgendwie kann ich mich einfach nicht konzentrieren. Der Kommentar zu dem Text aus dem Markusevangelium, über den ich predigen will ist eigentlich ganz interessant. Ich hatte es mir auch richtig gemütlich gemacht auf meinem Futon im Arbeitszimmer, mit etwas netter Hintergrundmusik (eine alte "Tschibo"-CD: "Energie für den Tagesablauf") und brennenden Kerzen, aber es hilft offensichtlich nicht. Irgendwie ist da heute der Wurm drin. Eigentlich hatte ich schon eine Predigt zu einem anderen Thema angefangen, weil ich dachte, dass wir diesen Sonntag einen Heilungsgottesdienst veranstalten würden. Der ist aber erst eine Woche später, wie ich gestern Abend herausgefunden habe. Also: neuer Text, neue Predigt. Wenigstens ist mir schon ein Einstieg eingefallen: Der neue Film von Michael Moore bietet sich geradezu an. Der Predigttext handelt von einem reichen Mann, der Jesus fragt, wie er denn in den Himmel kommen kann. Jesus' Antwort: die Gebote befolgen und: er soll sein ganzes Hab und Gut verkaufen, und das Geld den Armen geben. Das mit dem Gebote befolgen ist für den reichen Mann noch ganz akzeptabel, aber mit dem zweiten Teil wird es da schon schwieriger. Da habe ich natürlich gleich an den Film "Capitalism" von Michael Moore gedacht, den Hansen und ich uns neulich im Kino angesehen haben. Ich habe den Trailer für den Film auch schon aus dem Internet heruntergeladen und konvertiert, so dass ich ihn in meine PowerPoint-Präsentation für den Gottesdienstablauf einbauen kann. Manchmal bin ich ganz froh, dass ich solche technischen Hilfsmittel hier zur Verfügung habe und verwenden kann. Predigten müssen ja nicht langweilig sein (Gott ist schließlich auch nicht langweilig). Aber es gibt trotzdem noch eine Menge zu tun, und ich habe leider überhaupt keine Lust, an der Predigt weiter zu schreiben.
Jetzt sitze ich stattdessen an meinen Schreibtisch und starre auf das Bild eines Segelbootes auf der Kieler Förde, das auf dem Sparkassenkalender zu sehen ist, den mir meine Eltern bei ihrem letzten Besuch mitgebracht haben.
Dieses hier:
Jaja, ich weiß: eigentlich dürfte ich das aus Kopierschutz-
gründen hier gar nicht reinstellen (auch wenn es nur abfotografiert ist). Ist mir aber gerade ziemlich egal. Hey, Sparkassenkalenderherausgeber: freut Euch, dass einer Eurer Kalender es ganz bis in die USA geschafft hat, und einer ausgewanderten Deutschen ein paar Erinnerungen an die alte Heimat beschert!
Meine Güte, es ist schon mehr als drei Jahre her, dass ich an der Kieler Förde war. Es ist schon mehr als drei Jahre her, dass ich überhaupt in Deutschland war - vor unserem Umzug nämlich. Nicht, dass wir nicht auf einen Besuch rüber gewollt hätten, aber die hohen Kosten und der knapp bemessene Jahresurlaub haben uns bisher einen Strich durch die Rechnung gemacht. So, und bevor mich jetzt das Heimweh richtig packt, mache ich mich doch lieber wieder an meine Predigt, und setze mich mit dem Reich Gottes und dem Kapitalismus auseinander. Zumindest werde ich es versuchen.
Montag, 5. Oktober 2009
Landpartie über Michigans "Daumen"
Die untere Halbinsel des US Bundesstaates Michigan ist geformt wie ein Fausthandschuh. Der Daumen dieses Handschuhs ragt auf der echten Seite in den Huronsee hinein. Dor waren wir heute.
Es ist klasse, wenn unser Hochzeitstag auf meinen freien Tag fällt. Und so haben wir, nachdem wir ausgeschlafen hatten, uns auf einen Ausflug begeben. Zuerst ging es auf die US-23 in Richtung Norden. In Fenton haben wir eine kurze Frühstückspause eingelegt. Dann ging es weiter bis Flint, wo wir uns auf die Interstate 69 und in Richtung Osten begeben haben. Etwas oberhalb von Port Huron gibt es einen State Park, wo wir mit Jessie spazieren gegangen sind - verbotenerweise auch am Strand. So tierlieb, wie die Amerikaner sonst sind, in Wassernähe sind Tiere nicht erwünscht. Das Dumme ist, dass es aber nirgends Hundestrände gibt. Wir haben uns also eine abgelegene Ecke gesucht, wo uns niemand mit Hund am Strand sehen konnte. Jessie hatte viel Spaß, und wäre am liebsten auch baden gegangen. Vor den Wellen hatte sie allerdings ein bisschen Respekt.
Hansen und ich haben unser Glück versucht, und nach Petoskey Steinen Ausschau gehalten. Mit Erfolg. Petoskey Steine haben fossile Einlagerungen von Korallenskeletten. Eigentlich findet man sie in Petoskey und Umgebeung, was oben am Michigansee liegt. Daher auch der Name. Aber es gibt sie auch am Huronsee, wie man sieht, und sie sind "älter als die Dinosaurier" wie eine Kollegin einmal sagte.
Nach unserem Spaziergang haben wir noch ein paar Geschäfte in Port Huron unsicher gemacht und sind dann gemütlich quer über den "Daumen" wieder in Richtung Interstate gefahren. In Imlay City haben wir uns als krönenden Abschluss ein Porterhouse Steak zum Abschluss dieses wunderbaren Tages gegönnt, bevor es wieder nach Hause ging.
Hier ein paar Bilder.
Es ist klasse, wenn unser Hochzeitstag auf meinen freien Tag fällt. Und so haben wir, nachdem wir ausgeschlafen hatten, uns auf einen Ausflug begeben. Zuerst ging es auf die US-23 in Richtung Norden. In Fenton haben wir eine kurze Frühstückspause eingelegt. Dann ging es weiter bis Flint, wo wir uns auf die Interstate 69 und in Richtung Osten begeben haben. Etwas oberhalb von Port Huron gibt es einen State Park, wo wir mit Jessie spazieren gegangen sind - verbotenerweise auch am Strand. So tierlieb, wie die Amerikaner sonst sind, in Wassernähe sind Tiere nicht erwünscht. Das Dumme ist, dass es aber nirgends Hundestrände gibt. Wir haben uns also eine abgelegene Ecke gesucht, wo uns niemand mit Hund am Strand sehen konnte. Jessie hatte viel Spaß, und wäre am liebsten auch baden gegangen. Vor den Wellen hatte sie allerdings ein bisschen Respekt.
Hansen und ich haben unser Glück versucht, und nach Petoskey Steinen Ausschau gehalten. Mit Erfolg. Petoskey Steine haben fossile Einlagerungen von Korallenskeletten. Eigentlich findet man sie in Petoskey und Umgebeung, was oben am Michigansee liegt. Daher auch der Name. Aber es gibt sie auch am Huronsee, wie man sieht, und sie sind "älter als die Dinosaurier" wie eine Kollegin einmal sagte.
Nach unserem Spaziergang haben wir noch ein paar Geschäfte in Port Huron unsicher gemacht und sind dann gemütlich quer über den "Daumen" wieder in Richtung Interstate gefahren. In Imlay City haben wir uns als krönenden Abschluss ein Porterhouse Steak zum Abschluss dieses wunderbaren Tages gegönnt, bevor es wieder nach Hause ging.
Hier ein paar Bilder.
Sonntag, 4. Oktober 2009
Football und Kapitalismus
So mag ich meinen Sonntag : morgens Gottesdienst, mittags essen gehen, und dann nachmittags auf dem Sofa liegen, Brownies (Schokoladenkuchen) essen und Football gucken. Da kann ich auch mit dem frühen Aufstehen leben. Ich konnte heute morgen sogar etwas länger schlafen (bis 6:00 Uhr), da ich schon eine ganze Menge für den Gottesdienst am Freitag vorbereitet hatte, und auch nicht nochmal durch eine Predigt gehen musste. Ein Mitarbeiter aus dem Kirchenamt hat uns heute zum einjährigen Geburtstag unseres zweiten Gemeindestandortes besucht und netterweise auch die Predigt übernommen. Naja, eigentlich ist der Geburtstag erst morgen (5. Oktober), aber so eng sehen wir das nicht. Danach gab es wie üblich Kaffee und Kuchen.
Der Sonntag wäre perfekt, wenn die Detroit Lions auch noch gewonnen hätten. Aber nein, sie haben 21 zu 48 gegen die Chicago Bears verloren. Dabei sah am Anfang alles ganz gut aus. In der ersten Hälfte haben sie sich wirklich gut geschlagen und sind dann mit 21 zu 21 unentschieden in die Halbzeitpause gegangen. Das dritte und vierte Viertel waren dann aber eine Katastrophe. Da war es dann auch nicht so schlimm, dass ich zwischendurch auf dem Sofa eingenickt bin.
Letzten Sonntag HABEN die Lions gewonnen, aber erstens war ich krank und zweitens wurde das Spiel sowieso nicht im Fernsehen übertragen. So ein Ärger. Da gewinnen die Lions mal und ich kann mir das Spiel nicht ansehen.
Eigentlich sollte man meinen, dass eine Stadt, in der die Arbeitslosenrate bei fast 29% liegt, wenigstens ein gutes Footballteam haben sollte. Aber nein. Die Detroit Lions sind die schlechteste Mannschaft in der NFL. Letzte Woche haben sie ihren ersten Sieg nach fast zwei Jahren eingefahren. In der letzten Saison haben sie es tatsächlich geschafft, JEDES Spiel zu verlieren. Naja, wenigstens sind sie diese Saison definitiv besser, da sie ja schon ein Spiel gewonnen haben. Ich werde jedenfalls weiter die Daumen drücken. Ein bisschen Lokalpatriotismus muss schließlich sein.
Ansonsten erhole ich mich von ein paar anstrengenden Tagen. Am Freitag hatte ich ein sehr langes und sehr heftiges Seelsorgegespräch. Ein Ehepaar, das ich im Sommer getraut habe hat massive Probleme (... auf die ich hier nicht weiter eingehen kann. Beichtgeheimnis. Aber Du kennst das ja schon, lieber Leser). Die beiden sind übrigens nicht die einzigen. Ein anderes Paar, das ich letztes Jahr getraut habe, hat sich auch schon drei Monate später wieder scheiden lassen. Wenn das so weiter geht, will sich bestimmt bald niemand mehr von mir trauen lassen. Man könnte hier den Eindruck gewinnen, dass meine Eheschließungen unter keinem guten Stern stehen. Oh je.
Am Freitag hatte ich wegen des Regens keinen Internetzugang und musste die "Web" - Arbeiten auf Samstag verschieben. Doch, doch: ich meine das ernst. Immer wenn es hier ordentlich regnet, werden die Leitungen nass, weil sie so schlecht verlegt sind, und dann fällt uns das Internet aus. Und das Telefon. Da sich innerhalb von zwei Tagen ordentlich E-mails ansammeln, hatte ich am Samstag doppelte Arbeit.
Hansen und ich haben dann aber doch noch Zeit gehabt, ins Kino zu gehen und uns den neuen Film von Michael Moore anzusehen: Capitalism - A Love Sory. Es ist schon faszinierend, was in der Politik so hinter den Kulissen passiert, von dem unsereiner nichts mitbekommt. Es gab da eine ganze Menge zu verdauen. Inzwischen haben wir auch eine ganz andere Perspektive, weil wir schon ein paar Jährchen in diesem Land leben. Ich erinnere mich noch daran, als wir uns, bevor wir in die USA umgezogen sind, den Film "Bowling for Columbine" (auch von Michael Moore) angesehen haben: Da schien das alles noch so weit weg zu sein. Die Waffengesetze, geschichtliche Hintergründe und viele andere Dinge waren für uns noch ganz exotisch. Jetzt gehört so etwas zu unserem Alltag. Wenn in "Capitalism" von verzweifelten Familien berichtet wird, deren Häuser zwangsgeräumt werden, dann kann ich ich das sehr gut nachempfinden, weil ich in meiner Gemeinde so etwas hautnah erlebe. Letztes Jahr im Herbst rief jemand im Kirchenbüro an und fragte, ob wir jemanden wüssten, wo betreffende Person mit Familie in einer Garage oder einem Schuppen fuer den Winter unterkommen könnte. Die Familie hatte ihr Haus verloren (plötzliche Arbeitslosigkeit, Kredit nicht mehr bezahlbar, Zwangsräumung) und lebte schon seit einiger Zeit auf der Straße. Tja, und dann stand der Winter vor der Tür. Und der wird hier in Michigan ziemlich kalt mit -20 Grad Celsius.
Unsere Sekretärin musste auch durch eine Zwangsräumung durch. Allerdings haben sie, ihr Mann und ihre kleinen Tochter etwas bezahlbares zur Miete gefunden.
In regelmäßigen Abständen bangen wir mit Freunden und Bekannten, wenn bei General Motors, Ford oder Chrysler mal wieder eine Entlassungswelle ansteht. Ja, die Zeiten in der Detroiter Ecke sind schon nicht leicht. Wie froh und dankbar bin ich doch, dass ich Arbeit habe (auch wenn zur Zeit nur einer von uns Geld verdient), ein Dach über dem Kopf, und etwas zu essen auf dem Tisch. Und es ist auch mal ein Kinobesuch drin oder ein Footballspiel im Fernsehen.
Der Sonntag wäre perfekt, wenn die Detroit Lions auch noch gewonnen hätten. Aber nein, sie haben 21 zu 48 gegen die Chicago Bears verloren. Dabei sah am Anfang alles ganz gut aus. In der ersten Hälfte haben sie sich wirklich gut geschlagen und sind dann mit 21 zu 21 unentschieden in die Halbzeitpause gegangen. Das dritte und vierte Viertel waren dann aber eine Katastrophe. Da war es dann auch nicht so schlimm, dass ich zwischendurch auf dem Sofa eingenickt bin.
Letzten Sonntag HABEN die Lions gewonnen, aber erstens war ich krank und zweitens wurde das Spiel sowieso nicht im Fernsehen übertragen. So ein Ärger. Da gewinnen die Lions mal und ich kann mir das Spiel nicht ansehen.
Eigentlich sollte man meinen, dass eine Stadt, in der die Arbeitslosenrate bei fast 29% liegt, wenigstens ein gutes Footballteam haben sollte. Aber nein. Die Detroit Lions sind die schlechteste Mannschaft in der NFL. Letzte Woche haben sie ihren ersten Sieg nach fast zwei Jahren eingefahren. In der letzten Saison haben sie es tatsächlich geschafft, JEDES Spiel zu verlieren. Naja, wenigstens sind sie diese Saison definitiv besser, da sie ja schon ein Spiel gewonnen haben. Ich werde jedenfalls weiter die Daumen drücken. Ein bisschen Lokalpatriotismus muss schließlich sein.
Ansonsten erhole ich mich von ein paar anstrengenden Tagen. Am Freitag hatte ich ein sehr langes und sehr heftiges Seelsorgegespräch. Ein Ehepaar, das ich im Sommer getraut habe hat massive Probleme (... auf die ich hier nicht weiter eingehen kann. Beichtgeheimnis. Aber Du kennst das ja schon, lieber Leser). Die beiden sind übrigens nicht die einzigen. Ein anderes Paar, das ich letztes Jahr getraut habe, hat sich auch schon drei Monate später wieder scheiden lassen. Wenn das so weiter geht, will sich bestimmt bald niemand mehr von mir trauen lassen. Man könnte hier den Eindruck gewinnen, dass meine Eheschließungen unter keinem guten Stern stehen. Oh je.
Am Freitag hatte ich wegen des Regens keinen Internetzugang und musste die "Web" - Arbeiten auf Samstag verschieben. Doch, doch: ich meine das ernst. Immer wenn es hier ordentlich regnet, werden die Leitungen nass, weil sie so schlecht verlegt sind, und dann fällt uns das Internet aus. Und das Telefon. Da sich innerhalb von zwei Tagen ordentlich E-mails ansammeln, hatte ich am Samstag doppelte Arbeit.
Hansen und ich haben dann aber doch noch Zeit gehabt, ins Kino zu gehen und uns den neuen Film von Michael Moore anzusehen: Capitalism - A Love Sory. Es ist schon faszinierend, was in der Politik so hinter den Kulissen passiert, von dem unsereiner nichts mitbekommt. Es gab da eine ganze Menge zu verdauen. Inzwischen haben wir auch eine ganz andere Perspektive, weil wir schon ein paar Jährchen in diesem Land leben. Ich erinnere mich noch daran, als wir uns, bevor wir in die USA umgezogen sind, den Film "Bowling for Columbine" (auch von Michael Moore) angesehen haben: Da schien das alles noch so weit weg zu sein. Die Waffengesetze, geschichtliche Hintergründe und viele andere Dinge waren für uns noch ganz exotisch. Jetzt gehört so etwas zu unserem Alltag. Wenn in "Capitalism" von verzweifelten Familien berichtet wird, deren Häuser zwangsgeräumt werden, dann kann ich ich das sehr gut nachempfinden, weil ich in meiner Gemeinde so etwas hautnah erlebe. Letztes Jahr im Herbst rief jemand im Kirchenbüro an und fragte, ob wir jemanden wüssten, wo betreffende Person mit Familie in einer Garage oder einem Schuppen fuer den Winter unterkommen könnte. Die Familie hatte ihr Haus verloren (plötzliche Arbeitslosigkeit, Kredit nicht mehr bezahlbar, Zwangsräumung) und lebte schon seit einiger Zeit auf der Straße. Tja, und dann stand der Winter vor der Tür. Und der wird hier in Michigan ziemlich kalt mit -20 Grad Celsius.
Unsere Sekretärin musste auch durch eine Zwangsräumung durch. Allerdings haben sie, ihr Mann und ihre kleinen Tochter etwas bezahlbares zur Miete gefunden.
In regelmäßigen Abständen bangen wir mit Freunden und Bekannten, wenn bei General Motors, Ford oder Chrysler mal wieder eine Entlassungswelle ansteht. Ja, die Zeiten in der Detroiter Ecke sind schon nicht leicht. Wie froh und dankbar bin ich doch, dass ich Arbeit habe (auch wenn zur Zeit nur einer von uns Geld verdient), ein Dach über dem Kopf, und etwas zu essen auf dem Tisch. Und es ist auch mal ein Kinobesuch drin oder ein Footballspiel im Fernsehen.
Donnerstag, 1. Oktober 2009
Eigentlich zu müde ....
... um noch an meinem Blog weiterzuschreiben. Das Problem hatte ich gestern allerdings auch schon, und da ich dies hier nicht völlig vernachlässigen möchte, gibt es dann doch noch ein paar Zeilen.
Gestern morgen hat unsere Kirche das vorerst letzte Arbeitslosenfrühstück ausgerichtet. Das Frühstück geht weiter, aber nicht mehr bei uns, sondern in einem Café in South Lyon. Wir haben inzwischen eine Facebook- und eine Linkedin -Seite eingerichtet, auf der die sich die Arbeitsuchenden kurz vorztellen können. Es wäre ja klasse, wenn darüber der eine oder die andere Arbeit findet.
Da ich körperlich immer noch nicht wieder fit bin, hatte ich mich trotz 30 Minuten Fahrzeit entschlossen, über Mittag nach Hause zu fahren, und einen Mittagsschlaf zu machen. Nachmittags ging es dann wieder zurück zu dem Treffen mit dem Bischof aus Tansania. Es war eine sehr nette Runde, und wir wurden ausgiebigst ausgefragt, wie bei uns denn Kirche so läuft. Wir waren natürlich auch neugierig zu hören, wie die Lutheraner in Tansania Mission betreiben.
Uns wurde erzählt, dass eine kleine Gruppe von Leuten loswandert, sich irgendwo in der Steppe einen Baum sucht, und unter diesem Baum anfängt, regelmäßig Gottesdienst zu feiern. Das Ganze findet unter einem Baum statt, weil Bäume natürlich vor der heißen Sonne schützen, aber auch, weil es sehr beliebte Rastplätze sind. Da die Menschen in Tansania viel zu Fuß unterwegs sind, suchen sie sich immer mal wieder einen Baum, unter dem sie Pause machen, etwas essen und trinken, und dann weiter ziehen. Die Kirche sorgt dann für das seelische und geistige Wohl: eine Pause vom Alltag und Nahrung für die Seele.
Zwischendurch habe ich dann immer mal wieder an der Vorbereitung unseres Führungstreffens heute gearbeitet, was allerdings ausgefallen ist, weil zu viele von uns krank sind. Hier geht irgendein Grippevirus um.
Heute morgen hatte ich ein sehr nettes Treffen mit ein paar meiner Kolleginnen aus der Landeskirche, was auch bei uns in South Lyon stattfand. Es war überhaupt klasse, dass diese Woche so viel bei uns los war. Es kamen immer mal wieder Leute einfach so auf ein Schwätzchen vorbeigeschneit. Heute kam die Besitzerin des Waschsalons vorbei, wo wir schon zweimal gewesen sind, um den Kunden das Wäschewaschen zu bezahlen. Sie war gerade in der Gegend, und hatte gesehen, dass jemand in der Kirche war, und kam herein, um mir mitzuteilen, dass ihre eigene Kirchengemeinde gerade für uns Geld sammelt (Vierteldollarmünzen für die Waschmaschinen, um genau zu sein), damit wir solch eine Aktion nochmal machen können. Wie klasse. Becky (so heißt die Besitzerin des Waschsalons) ist sowieso toll. Das erste Mal als wir im Waschsalon waren, war sie selbst nicht da, rief aber an, um zu fragen, wie es läuft, und ob wir bereit wären, so etwas nochmal zu tun. Wenn ja, dann würde sie das Waschmittel zur Verfügung stellen. Hat sie dann auch gemacht!
Da mein Treffen heute Abend ausfiel, hatte ich ungewohnterweise etwas freie Zeit und habe meinen Mann auf seinem täglichen Spaziergang mit unserem Hund begleitet. Das war ein strammer Marsch, und Jessie war kaum zu bändigen, weil im Wald ziemlich viele Streifenhörnchen unterwegs waren. Deshalb bin ich jetzt auch so müde. Hat aber seeeeehr gut getan! Eine Partie "Carcassonne" (das Brettspiel) war auch noch drin, bis mein Mann rüber in die Kirche zu seiner Supervision musste. Mein Mann hat sich hier in Amerika zum Laienseelsorger ausbilden lassen, "Stephen Minister" genannt. Die Stephen Minister, so es sie denn in einer Gemeinde gibt, nehmen der Pastorin / dem Pastor einiges an Seelsorgearbeit ab. Sie treffen sich regelmäßig mit Leuten, die gerade schwere Zeiten durchleben, krank sind, einsam sind, oder andere Probleme haben. Mein Mann betreut gerade einen älteren Herren, der demenzkrank ist und zudem noch ganz alleine lebt. Sie treffen sich alle zwei Wochen und besagter älterer Herr kann sich alles von der Seele reden. Es ist schon klasse, wenn man auf diese Weise helfen kann, und wenn die ganze Gemeinde mit anpackt!
Gestern morgen hat unsere Kirche das vorerst letzte Arbeitslosenfrühstück ausgerichtet. Das Frühstück geht weiter, aber nicht mehr bei uns, sondern in einem Café in South Lyon. Wir haben inzwischen eine Facebook- und eine Linkedin -Seite eingerichtet, auf der die sich die Arbeitsuchenden kurz vorztellen können. Es wäre ja klasse, wenn darüber der eine oder die andere Arbeit findet.
Da ich körperlich immer noch nicht wieder fit bin, hatte ich mich trotz 30 Minuten Fahrzeit entschlossen, über Mittag nach Hause zu fahren, und einen Mittagsschlaf zu machen. Nachmittags ging es dann wieder zurück zu dem Treffen mit dem Bischof aus Tansania. Es war eine sehr nette Runde, und wir wurden ausgiebigst ausgefragt, wie bei uns denn Kirche so läuft. Wir waren natürlich auch neugierig zu hören, wie die Lutheraner in Tansania Mission betreiben.
Uns wurde erzählt, dass eine kleine Gruppe von Leuten loswandert, sich irgendwo in der Steppe einen Baum sucht, und unter diesem Baum anfängt, regelmäßig Gottesdienst zu feiern. Das Ganze findet unter einem Baum statt, weil Bäume natürlich vor der heißen Sonne schützen, aber auch, weil es sehr beliebte Rastplätze sind. Da die Menschen in Tansania viel zu Fuß unterwegs sind, suchen sie sich immer mal wieder einen Baum, unter dem sie Pause machen, etwas essen und trinken, und dann weiter ziehen. Die Kirche sorgt dann für das seelische und geistige Wohl: eine Pause vom Alltag und Nahrung für die Seele.
Zwischendurch habe ich dann immer mal wieder an der Vorbereitung unseres Führungstreffens heute gearbeitet, was allerdings ausgefallen ist, weil zu viele von uns krank sind. Hier geht irgendein Grippevirus um.
Heute morgen hatte ich ein sehr nettes Treffen mit ein paar meiner Kolleginnen aus der Landeskirche, was auch bei uns in South Lyon stattfand. Es war überhaupt klasse, dass diese Woche so viel bei uns los war. Es kamen immer mal wieder Leute einfach so auf ein Schwätzchen vorbeigeschneit. Heute kam die Besitzerin des Waschsalons vorbei, wo wir schon zweimal gewesen sind, um den Kunden das Wäschewaschen zu bezahlen. Sie war gerade in der Gegend, und hatte gesehen, dass jemand in der Kirche war, und kam herein, um mir mitzuteilen, dass ihre eigene Kirchengemeinde gerade für uns Geld sammelt (Vierteldollarmünzen für die Waschmaschinen, um genau zu sein), damit wir solch eine Aktion nochmal machen können. Wie klasse. Becky (so heißt die Besitzerin des Waschsalons) ist sowieso toll. Das erste Mal als wir im Waschsalon waren, war sie selbst nicht da, rief aber an, um zu fragen, wie es läuft, und ob wir bereit wären, so etwas nochmal zu tun. Wenn ja, dann würde sie das Waschmittel zur Verfügung stellen. Hat sie dann auch gemacht!
Da mein Treffen heute Abend ausfiel, hatte ich ungewohnterweise etwas freie Zeit und habe meinen Mann auf seinem täglichen Spaziergang mit unserem Hund begleitet. Das war ein strammer Marsch, und Jessie war kaum zu bändigen, weil im Wald ziemlich viele Streifenhörnchen unterwegs waren. Deshalb bin ich jetzt auch so müde. Hat aber seeeeehr gut getan! Eine Partie "Carcassonne" (das Brettspiel) war auch noch drin, bis mein Mann rüber in die Kirche zu seiner Supervision musste. Mein Mann hat sich hier in Amerika zum Laienseelsorger ausbilden lassen, "Stephen Minister" genannt. Die Stephen Minister, so es sie denn in einer Gemeinde gibt, nehmen der Pastorin / dem Pastor einiges an Seelsorgearbeit ab. Sie treffen sich regelmäßig mit Leuten, die gerade schwere Zeiten durchleben, krank sind, einsam sind, oder andere Probleme haben. Mein Mann betreut gerade einen älteren Herren, der demenzkrank ist und zudem noch ganz alleine lebt. Sie treffen sich alle zwei Wochen und besagter älterer Herr kann sich alles von der Seele reden. Es ist schon klasse, wenn man auf diese Weise helfen kann, und wenn die ganze Gemeinde mit anpackt!
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