Ich habe Knoten im Hirn!
Und es hilft mir dabei auch nicht, dass mein Hund hier neben mir sitzt und rumquakt, und ich zudem auch noch von Moskitos ueberfallen werde. Ich sitzte gerade draussen auf der Terrasse (nein, kein "wireless" Internet, sondern nur ein langes, langes Kabel), weil ich es in meinem Arbeitszimmer einfach nicht mehr ausgehalten habe.
Ich hatte gehofft, dass mir das Blogschreiben beim Ordnen meiner Gedanken helfen wuerde, aber irgendwie scheint das nicht zu funktionieren.
Ich musste schon mit dem Predigtentwurf aufhoeren, weil einfach nichts mehr ging. Die Knoten in meinem Hirn haben vermutlich mit dem immer noch schwuelen Wetter und dem Riesenberg Arbeit zu tun, durch den ich mich gerade durchwuehle. Normalerweise hilft es mir, wenn ich Listen darueber anfertige, was noch zu erledigen ist, und ich meinem Arbeitspensum Struktur verleihe. In diesem Fall hat mich das Ausmass meiner Liste aber nur in Panik versetzt.
Ich muss noch:
die Predigt zuende schreiben,
mir eine Kinderpredigt ausdenken
Fuerbittengebete schreiben,
die Powerpoint Praesentation fuer den Gottesdienst zusammenbasteln,
die Bibelarbeit am Freitag vorbereiten,
dafuer sorgen, dass der neue Mietvertrag fuer unseren Gemeindestandort in South Lyon endlich vom Kirchenvorstandsvorsitztenden unterschrieben wird (was vor sechs Monaten schon haette passieren sollen, grrrrr),
am Fundraisingprojekt weiterarbeiten,
eine Tiersegnung vorbereiten,
die Weihe unseres Gottesdienstraumes in South Lyon vorbereiten,
eine anstehende Taufe besprechen,
den Besuch eines afrikanischen Bischofs in unserer Gemeinde organisieren,
dafuer sorgen, dass wir bei einem Pastorentreffen etwas zu essen haben,
eine Schautafel unseres Gemeindestandortes zusammenstellen und Spiele organisieren fuer den Gemeindejahrmarkt,
eine Fuehrungsteamsitzung vorbereiten,
an der Amtseinfuehrung unseres neuen Bischofs teilnehmen,
ein verschollenes Gemeindemitglied aufspuehren, das ziemliche Probleme hat (und hier meine ich mit "verschollen" nicht "ausgetreten" sondern vermisst),
versuchen, fuer jemanden einen Platz in einem Pflegeheim zu finden,
mich ums naechste Arbeitslosenfruehstueck zu kuemmern,
dafuer sorgen, dass die kaputte Lampe, das kaputte Deckenpaneel und der nicht funktionierende Wasserhahn repariert werden,
... (und mehr faellt mir jetzt gerade nicht ein).
Tja, Pastorenalltag eben.
Und wenn Du schlau bist, lieber Leser, dann verfolgst Du weiterhin aufmerksam meinen Blog, um herauszufinden, ob ich denn auch tatsaechlich meine lange Liste abarbeite. (Habe ich mir da etwa gerade selbst ein Ei gelegt?)
Dabei dachte ich heute morgen noch, ich haette alles im Griff. Der Plan war, nach South Lyon zu fahren, alles fuer's woechentliche Arbeitslosenfruehstueck vorzubereiten, am Fruehstueck teilzunehmen, aufzuraeumen, mich mit meinen Kolleginnen diverser christlicher Kirchen in South Lyon zum Mittagessen zu treffen, nach Hause zu fahren, meinen Mittagsschlaf zu machen, und den Rest des Tages an meiner Predigt zu arbeiten.
Denkste Puppe!
Wie meine Mutter immer zu sagen pflegt: "Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt." (Ja, Mama, den Spruch habe ich mir tatsaechlich gemerkt!)
Das Fruehstueck dauerte laenger als gedacht. Wir wollen das Ganze von einem lockeren Treffen zu einem richtigen Unterstuetzungsnetzwerk ausdehnen. Dafuer muss natuerlich so einiges geplant und organisiert werden. Wir haben uns mit einigen anderen Kirchen zusammengetan und richten ein woechentliches Fruehstueck fuer die Arbeitslosen in der Gegend aus, die sich dann ueber Erfahrungen austauschen, sich gegenseitig ihre Lebenslaefe durchsehen und Tips geben koennen. Das ist unsere Antwort als Kirche(n) auf die ganzen Entlassungen hier in Michigan. Es ist schoen, zu sehen, dass sich verschiedene Konfessionen, die sich eigentlich gar nicht gruen sind, dann doch zusammenraufen koennen. Inzwischen haben wir sogar schon Fachleute an Bord, die mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Jedenfalls hatten wir eine Menge zu bereden.
Daraufhin habe ich dann auch glatt das Mittagessen mit meinen Kolleginnnen vergessen.
Ich bin stattdessen gleich zurueck nach Hartland gefahren, weil ich mit meiner Kollegin dort noch etwas zu besprechen hatte.
Mittagessen fiel aus (mein Mann hatte schon gegessen und ich hatte zu viele Bagels und Donuts im Bauch), und eigentlich wollte ich mich dann ja an die Predigt machen. Ich bin da etwas anders als viele meiner Kollegen und Kolleginnen, die erst am Samstag ihre Predigt schreiben. Ich arbeite lieber die ganze Woche ueber daran, immer mal ein bisschen. Ich hatte mir dann aber ueberlegt, dass es vielleicht besser sei, erstmal die faelligen Telefonate zu erledigen und mich um meine "Emils" zu kuemmern, damit ich den Kopf fuer's Theologische frei habe. Das haette ich besser gelassen, da mich Internet und Telefon fuer einige Zeit beschaeftigt haben. Als ich dann endlich Zeit fuer ein paar Predigtgedanken hatte, waren meine Gehirnwindungen schon verknotet. Ich habe nochmal alles gegeben, und versucht, mich zumindest durch die Kommentare zum Predigttext zu abreiten, musste dann aber doch entnervt aufgeben.
Naja, morgen ist auch noch ein Tag.
So, jetzt wird es langsam dunkel hier draussen, die Zikaden laeuten den Abend ein, und die Moskitos plagen mich immer noch. Das ist fuer mich das Signal, den Laptop auszuschalten, reinzugehen, und einen netten restlichen Abend mit meinem Mann zu verbringen.
So, und ab jetzt sind auch Kommentare moeglich :-)
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