Montag, 28. September 2009

Herbststürme und "ungeplanter Systemstillstand"


Ein grauer Septembertag.

Der erste Herbststurm ist von Westen zu uns herüber gezogen. Es ist ziemlich windig, aber wenigstens regnet es nicht mehr. Mein Mann ist mit dem Hund draußen. Ich konnte leider nicht mit, da ich mich gerade von einer fiesen Bronchitis (oder von einem grippalen Infekt - ich weiß nicht so genau, was es ist) erhole.

Am Donnerstagabend hatte ich schon so ein Kratzen im Hals. Am Freitag habe ich morgens gerade noch die Bibelarbeit überstanden , und habe mich dann gleich ins Bett verzogen, weil es mir so schlecht ging. Die Amtseinführung unseres Bischofs am Samstag fiel leider für mich aus. Dabei wollte ich doch so gerne dabei sein. Aber den dreistündigen Gottesdienst hätte ich in meinem Zustand kaum durchgehalten.

Am Sonntag habe ich mich durch den Gottesdienst gequält, und dann ging es wieder ins Bett. Am Gemeindejahrmarkt am Sonntagnachmittag habe ich auch nicht teilgenommen. Ich hatte ohnehin keine Gelegenheit alles dafür vorzubereiten, weil ich so krank war. Da ich wie so oft alles alleine in die Hand nehmen musste, war auch niemand da, der hätte einspringen können. Inzwischen geht es mir schon wieder besser. Das Fieber ist gesunken, ich habe nur noch erhöhte Temperatur, aber ganz auf den Beinen bin ich noch nicht. Wenigstens ist heute mein freier Tag, und ich kann mich noch erholen, bevor es morgen wieder in die Vollen geht. Allerdings wird mir langsam etwas langweilig, was ja auch kein Wunder ist, wenn man den ganzen Tag zu Hause festsitzt.

Letzte Nacht habe ich endlich mal wieder durchgeschlafen, trotz des heraufziehenden Sturms. Fuer einige Teile Michigans gab es sogar Tornadowarnungen, aber wir blieben zum Glück verschont. Ich hatte schon befürchtet, dass mein Mann mich nachts aus dem Bett holen und in den Keller scheuchen würde. Das blieb aber zum Glück aus. Wir hatten dieses Jahr ohnehin recht wenig mit Tornados zu tun. Es gab nur zwei Warnungen für unser Gebiet hier. Letzte Nacht blieb es aber bei heftigen Gewittern, die ich noch nicht einmal mitbekommen habe. Mein Mann schon, da Jessie ihn wach gemacht hatte. Sie hat immer furchtbare Angst bei Gewitter und darf dann bei uns im Schlafzimmer übernachten, wo sie dann ihren Kopf unters Bett steckt, und sich offensichtlich sicherer fühlt, als woanders im Haus.

Tja, und jetzt sitze ich hier und weiß nicht so richtig etwas mit mir anzufangen. Um etwas Sinnvolles zu tun, geht es mir noch nicht wieder gut genug (ich habe Kopfschmerzen von der ständigen Husterei und fühle mich noch ziemlich schlapp), schlafen kann ich gerade nicht, und fernsehen mag ich auch nicht mehr, nachdem ich schon einen "Criminal Minds" Marathon hinter mir habe.

Ich glaube, ich werde mir einen Tee kochen, und noch eine Weile zusehen, wie draußen der Wind durch die Blätter des Ahornbaumes fegt. Und auch wenn Mann und Hund noch unterwegs sind, so kann mir wenigstens unser kleiner Pelle Gesellschaft leisten.
Pelle ist unser "Co-Pilot, Psychiater, Klabautermann, Body-Guard und Kopfkissen", um mit Reinhard Meys Worten zu sprechen, und er ist vermutlich als einziger in der Lage, einen so trüben Tag nicht ganz so trübe aussehen zu lassen.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich Tage wie heute eigentlich gar nicht so schlecht finde. Geben sie einem doch eine willkommene Entschuldigung, sich nicht irgendwelchen Aktivitäten auszusetzen, die unserer Gesellschaft im Überfluss angeboten werden, sondern mal mit dem Hintern zu Hause zu bleiben und nichts zu tun. Die Amerikaner nennen das treffenderweise "downtime". "Wikipedia" beschreibt "downtime" folgendermaßen: "Downtime (engl. Stillstandszeit, Ausfallzeit, Abstellzeit) ist die gebräuchliche Bezeichnung der Zeit, in der ein System (insb. ein Computersystem) nicht verfügbar bzw. nicht funktionstüchtig ist. Man unterscheidet zwischen geplanter und ungeplanter Downtime."
Ich liebe "downtime", wenn sie denn geplant ist, und ich meine"Systeme" absichtlich herunterfahre. Ab und zu kann das sehr entspannend sein. Krankheit fällt allerdings eher unter die Kategorie ungeplante "downtime", was vermutlich der Grund ist, warum ich meinen Systemstillstand im Moment nicht allzusehr genießen kann. Aber ich werde versuchen, das Beste daraus zu machen.

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