Die Passionszeit schreitet weiter voran. Wenn ich heute wieder durchhalte, dann ist das der 16. Tag ohne Alkohol - und der fiesen Sprüche. Der Alkoholabstinenzler an sich darf sich Sachen anhören wie: Wir müssen mal zusammen ein Bier trinken gehen. (Antwort: Können wir das bis nach Ostern verschieben?) Warum nicht heute Abend? Du darfst ja sowieso nichts trinken, dann kannst du ja fahren. Aber wartet nur: die Rache ist mein! Nach Ostern!
Hatte ich eigentlich erwähnt, dass mein Pullover endlich fertig ist? Wenn nicht, dann jetzt: Mein Pullover ist fertig! Und schön warm ist er auch. Nun können Bär und Mensch sogar im Partnerlook rumlaufen:
Pelle hat seinen zuerst bekommen. Als ich damals meinen Bären ausgestattet hatte, fand ich den Pulli so schick, dass ich auch unbedingt einen wollte. Und nun, nach über vier Jahren ist er endlich fertig, juhu!
Meine ganz persönliche Leidenszeit rückt auch immer näher. Und die kommt erst nach Ostern. Hansen hat heute seinen Flug nach Deutschland gebucht. Nein, nicht zum Urlaub machen. Er geht wieder ganz zurück nach Deutschland. In Schleswig-Holstein herrscht offensichtlich Lehrermangel, und deshalb beordern sie alle "Ausländer", die eine Beurlaubung laufen haben, wieder zurück. Hansen musste sich dann entscheiden: entweder seinen Beamtenstatus aufgeben, um hier bleiben zu können, oder wieder zurück. Es ist schon fast aberwitzig, dass uns damals nach meinem Vikariat die Aussicht auf eine Wochenendehe so geschreckt hat, und jetzt das!
Ich wusste natürlich schon längere Zeit, dass Hansens Rückkehr nach Deutschland ansteht, aber ich bin gut im Ignorieren und Totstellen, wenn es richtig heftig wird. Meine Strategie war: wenn ich nicht drüber rede und nicht drüber nachdenke, dann existiert das Schreckgespenst auch nicht. Tja, und nun muss ich der Tatsache ins Auge sehen, dass ich ab Anfang Juni eine sehr einsame Pastorin hier drüben in den Staaten sein werde. Das einzig Positive an der ganzen Sache ist, dass Hansen endlich wieder arbeiten kann.
Ich hatte heute eine sehr interessante Erkenntnis, als ich mich bei einem Treffen mit ein paar meiner Kolleginnen unterhielt. Es ging darum, dass manche von uns die zu erreichenden Resultate von bestimmten Dingen gerne im Voraus wissen wollen. Es ging um das Missionsprojekt unserer Landeskirche hier, und die Frage war, was als Resultat der Kirchenkreis-Seminare herauskommen soll. Ich habe daraufhin an mein eigenes Leben gedacht: die Frage nach den Resultaten hatte sich in dem Moment erledigt, als ich amerikanischen Boden betrat. Vielleicht sogar schon etwas vorher. Hier habe ich einfach lernen müssen, dass ich in meinem Leben fast nichts im Voraus planen kann, weil ohnehin alles ganz anders läuft, als ich es mir vorgestellt habe.
Was ich allerdings auch gelernt habe, ist, vieles in Gottes Hand zu geben - wo es hingehört. Ich habe meine Pläne, Gott hat meistens andere mit mir. Aber keine schlechten (nur manchmal ziemlich anstrengende). Wie auch immer: Ich habe gelernt, darauf zu vertrauen, dass sich alles so entwickelt, wie es soll. Ich rudere so durch mein Leben und Gott hat es bisher immer geschafft, mich durch die Stürme und Gewitter hindurch zu schiffen und mich dahin zu verfrachten, wo ich hingehöre. Warum sollte es diesmal anders sein? Ich glaube, wenn ich meinen "großen Boss" nicht als Lotsen an Bord hätte, dann wäre ich jetzt ziemlich kurz davor Schiffbruch zu erleiden. (Wo kommen die ganzen maritimen Vergleiche auf einmal her???) Ich wäre vermutlich ein nervliches Wrack. Bin ich aber nicht! Will ich auch nicht sein!
Und trotzdem: ein kleines Gebet von Euch da draußen für Hansen und mich ist mehr als willkommen :-)
Sch... (darf ein Pastor fluchen?)
AntwortenLöschenWie stellt ihr euch die Zukunft denn vor? Und was ist möglich und denkbar?
Wirst Du auch versuchen über den Großen Teich zurückzukehren?
Wir denken an euch und hoffen für Euch!
Olaf
Klar darf ein Pastor fluchen, nur nicht zu laut ;-)
AntwortenLöschenHab' ich auch schon getan in Anbetracht dieser Entwicklung. Wie wir uns die Zukunft vorstellen? Keine Ahnung! Ich möchte eigentlich noch nicht wieder zurück. Wieder arbeitslos in Deutschland? Nee danke. Wir sind - mal wieder - ziemlich ratlos und können nur hoffen, dass Gott uns in die richtige Richtung lenkt. Ich finde, ein kleines Wunder wäre jetzt mal dran. Es ist jedenfalls schön, zu wissen, dass Ihr an uns denkt :-)