Montag, 22. Februar 2010

Strickzeug, Popcorn und grüner Tee

Mit dem Strickzeug fing heute alles an. Naja, eigentlich fing alles mit dem Jane Austen Roman im Bett an. Ich liebe es, wenn ich meinen freien Tag mit Muße beginnen kann, und "Emma" hilft mir dabei. Punkt 2 auf der Tagesordnung war Frühstück: Toastbrötchen mit Nutella und dazu meinen Lieblingstee (Friesischer Sommer). Dann endlich ging es ans Stricken. (Dass ich allerdings Blasen vom Stricken bekommen würde hätte ich nicht gedacht.) Gestrickt habe ich bis vor ein paar Tagen schon ewig nicht mehr. Es grenzt schon an ein Wunder, dass der angefangene Pullover es überhaupt bis in die Staaten geschafft hat. An dem Ding arbeite ich schon seit über vier Jahren. Im Augenblick habe ich mal wieder eine Motivationsphase, vermutlich weil mein Büro in der Kirche so kalt ist, und ich finde, dass ich unbedingt einen selbstgestrickten warmen Pullover brauche für die Zeit die ich dort verbringe. Es fehlt eigentlich nur noch der zweite Ärmel, dann ist er fertig. Stricken und fernsehen war heute genau das Richtige bei dem vielen Schnee, der da mal wieder runter kam; das ganze Programm, mit Sturmwarnung und allem. Hansen hat weder gestrickt noch ferngesehen, sondern Schnee geschippt.
Die Strassen waren heute Nachmittag schon wieder befahrbar, so dass wir uns im Kino "Shutter Island" ansehen konnten. Hier kommt das Popcorn ins Spiel. Ich habe mich dann auch noch zu allem Überfluss mit Limonade bekleckert. Ich sah aus, als hätte ich mir in die Hose gepinkelt, klasse.

Jetzt sind wir wieder zu Hause und warten bei einer Kanne grünem Tee darauf, dass die Olympiaübertragung weitergeht. Die Blasen sind verpflastert und es kann weitergestrickt werden - oder so ...

Sonntag, 21. Februar 2010

Amtseinführung

Heute war der große Tag: Meine Amtseinführung bei Peace Lutheran Church. Ich muss gestehen, dass ich doch ziemlich aufgeregt war. Bin eben Perfektionistin und will unbedingt, dass alles klappt. Aber als es dann losging mit dem Gottesdienst war auch die Aufregung vorbei. Es hat tierisch viel Spaß gemacht (ja, Gottesdienst kann auch Spaß machen!) und ich kam mir zwischenzeitlich vor wie im Blues Brothers Film. Der Bischof hatte sogar neben dem Bischofsstab sein eigenes Tamburin mit und hat für den richtigen Rhythmus gesorgt. Kam richtig gut, besonders weil unsere Band keinen Schlagzeuger hat (noch nicht!). Ansonsten hatten wir musikalisch alles dabei: Orgel, Klavier, Band, Chor, Solosänger, Drums - und den Bischof. Seine Predigt war großartig, wie zu erwarten war, und er hat echt alles gegeben. Das Thema: Wie wir für andere zum Evangelium werden.

Nach dem Gottesdienst dann unser heißgeliebtes POTLUCK!
Ein schöner Tag!!!

Und Hansen sei Dank haben wir auch schon Bilder:



Samstag, 20. Februar 2010

4ter Tag

Und wieder ein Tag geschafft. Naja, fast. Noch ist der Tag nicht ganz rum. Allerdings werde ich heute sowieso nicht alt (muss morgen schließlich früh aufstehen) und da ist die Gefahr einzuknicken nicht mehr so groß.
Das Beste am Alkoholverzicht in der Passionszeit ist das Abstreichen der Tage im Kalender. Jedenfalls war es das bisher. Dieses Jahr habe ich, wie wir alle sehen können, eine andere Methode gefunden, die Tage zu zählen. Hach, das ist fast wie Adventskalendertürchen aufmachen.

Heute habe ich ein paar meiner Gemeindeglieder zu einem Workshop unserer Landeskirche geschleppt, und natürlich ging es um mein Lieblingsthema: Mission! Wir hatten tierisch viel Spaß, und meine Güte, was waren wir kreativ: wir haben gedichtet, gemalt, und uns Werbeslogans ausgedacht. Es war sehr ermutigend zu sehen, dass nicht nur bei uns Pastoren und Pastorinnen angekommen ist, dass nicht mehr Leute ins Kirchengebäude rein müssen, sondern wir nach draussen, dahin wo die Menschen sind, um die Gute Nachricht zu verbreiten.

Morgen ist es dann endlich soweit: meine offizielle Amtseinführung bei Peace Lutheran Church. Bin schon ganz aufgeregt, zum einen weil ich natürlich möchte, dass alles klappt, zum anderen weil mein Bischof mir versprochen hat zu predigen. Ich habe selten bessere Predigten gehört, nur die von unserem allerobersten ELCA - Bischof sind mindestens genauso gut. Wenn Hansen ordentlich fotografiert, dann kann ich morgen auch ein paar Bilder posten.

So und jetzt werde ich noch ein bisschen Olympiade gucken, versuchen mich nicht über die ewigen Werbepausen aufzuregen ..., da, ..., da ist schon wieder eine! Nicht zu fassen!
...und dann versuchen, trotz Aufregung etwas Schlaf zu bekommen.

Freitag, 19. Februar 2010

Der 3. Tag

Der erste kleine Erfolg: Der dritte Tag ist fast rum (nur noch 13 Minuten), und wir haben durchgehalten. Hansen ohne Zigaretten und ich ohne Alkohol. Ja, ich weiß, es sind ja erst drei Tage, aber trotzdem. Der große Jipper kann einen auch schon am ersten Tag packen und man schmeißt die guten Vorsätze über den Haufen. Was fast noch schlimmer ist, wenn er einen so kurz vor Schluss überfallt. Für Ersatzbefriedigung wurde im Hause Hansen jedenfalls schon gesorgt: Gummibärchen und Schokoladeneis. Der Kräutertee von Aldi ist auch nicht schlecht.

Sonntag, 14. Februar 2010

Passionsgedanken

Aschermittwoch ist nicht mehr fern, und damit steht auch der Beginn der Passionszeit vor der Tür. Für mich heißt das auch in diesem Jahr wieder: bis Ostern kein Alkohol - wenn ich es denn durchhalte. Die letzten zwei Jahre habe ich dieses selbst gesteckte Ziel erreichen können, aber leicht gefallen ist es mir nicht. Da waren diese Abende, an denen Hansen und ich gemütlich vor dem Kamin saßen, und ich doch sooooo gerne ein Glas Rotwein getrunken hätte. Ich habe in diesen Wochen so manchen fiesen Kampf mit meinem inneren Schweinehund ausfechten müssen. Aber als dann endlich Ostern war und ich es mal wieder geschafft hatte, das war schon ein großartiges Gefühl! Ich dachte: Wenn ich das schaffe kann, dann kann ich ALLES schaffen. Ja, nach so einer Durststrecke (im wahrsten Sinne des Wortes) konnte ich nicht verhindern, dass ein paar Allmachtsfantasien aufkamen.

Wenn früher Leute, die ich kannte, "7 Wochen ohne" auf sich genommen hatten, konnte ich damit nicht viel anfangen. Ich dachte nur: ich kann auch überzeugte Christin sein, ohne mir sieben Wochen lang das Leben schwer zu machen. Ich kann auch ohne persönlichen Verzicht die Leidenszeit Jesu in Erinnerung behalten. Vor zwei Jahren hatte ich dann das Gefühl, es doch einfach mal ausprobieren zu müssen. Mein Pastorenkollege hatte im Jahr davor in der Passionszeit auf Alkohol verzichtet, und das hatte mich beindruckt. Am Anfang war es wirklich nur eine persönliche Herausforderung. Später dann hat es mich zum Nachdenken gebracht. Es ist für mich inzwischen ein Mittel geworden, mit dem ich Gott gegenüber meine Dankbarkeit ausdrücken kann für das, was sie alles für mich tut - und das ist viel. Besonders denke ich da an die lieben Menschen, die sie mir in meinem Leben an die Seite gestellt hat. Ohne Gott wäre ich heute nicht der Mensch, der ich bin: immer noch mit vielen Fehlern, aber um einiges besser davor als früher.

Es rückt auch ein bisschen meine Perspektive zurecht, wenn es um Verzicht und Opfer geht. Der Unterschied ist allerdings, dass ich nicht verzichten muss, sondern es freiwillig mache. Für die Frau, die mich vor einer halben Stunde anrief ist dagegen schon seit Monaten unfreiwillige Passionszeit. Sie hat nicht genug Geld, um Lebensmittel einkaufen zu können, und war dankbar, dass ich sie an die Suppenküche der Blessed Hope Mission verweisen konnte. Für den Mann, über den ich heute Morgen in der Sonntagszeitung gelesen habe, dauert die Passionszeit auch schon eine ganze Weile und wird ihm noch größere Opfer abverlangen. Er war von der Polizei verhaftet worden, weil er in einem hiesigen Supermark Lebensmittel gestohlen hatte, um sein kleines Enkelkind und seine gebrechliche Mutter versorgen zu können. Sogar für meine Mama fing die Passionszeit früher an, als geplant: ein angebrochener Knöchel, macht ihr zur Zeit das Leben ziemlich schwer. Ich bin nur froh, dass bei ihrem Sturz neulich nicht mehr passiert ist. Das ist das, wovor ich im Moment immer Angst habe, weil ich ja nicht nach Deutschland fliegen kann aufgrund des noch schwebenden Visumsverfahrens.

Jedenfalls hoffe ich nur, und bete, dass für sie alle die Leidenszeit nicht erst an Ostern vorbei ist.

Manchmal frage ich mich, wie es aussehen würde, wenn immer noch in Deutschland und Mitglied in der Karnevalsgesellschaft wäre. Wir haben die närrische Zeit immer mit einer fröhlichen Abservierung unseres Prinzenpaares beendet - am Aschermittwoch mit dem traditionellen Heringsessen. Wenn ich mir das vorstelle: Aschermittwoch ohne Sekt? Nie im Leben! Fisch muss ja schwimmen!
Tja und dieses Jahr, wenn bei der KG Blau-Weiß Plön mal wieder die Post abgeht, bereite ich mich auf unseren Aschermittwochsgottesdienst vor und gehe sicher, dass auch genug Asche da ist, mit der ich dann meinen "Schäfchen" Kreuze auf die Stirn malen kann. So ändern sich die Zeiten.

Aber bevor es Hering gibt (und Sekt), wird da drüben in Deutschland erstmal Karneval gefeiert, und hier ist ja auch noch nicht Aschermittwoch. Also: ein Bierchen heute Abend ist schon noch drin. Prost und Plön Ahoi!

Mittwoch, 10. Februar 2010

Schneetag

Heute ist Schneetag. Das heißt für die Kinder: heute fällt die Schule aus. Das heißt für mich: heute fällt die Kirche nicht aus. Kann Kirche überhaupt ausfallen? Jedenfalls nicht, wenn man davon ausgeht, dass die Menschen die Kirche sind. Aber Bürostunden können ausfallen, und das ist heute auch der Fall. Trotzdem muss ja wie jede Woche der Gottesdienst vorbereitet und die Predigt geschrieben werden. Außerdem geht der kirchliche Alltag weiter, nur nicht von meinem Büro aus sondern von zu Hause und übers Internet. Manchmal bin ich mir nicht so sicher, ob die Errungenschaften des 21. Jahrhunderts ein Segen oder ein Fluch sind. Dazu kommen die vielen Telefonate, um zu klären, ob die Sitzungen wie geplant stattfinden oder wegen des schlechten Wetters ausfallen. Für heute heißt das: der Konfirmandenunterricht heute Abend fällt aus, aber die Sitzung in der Kirche findet statt. Also kein freier Abend. Dafür haben Hansen und ich gestern die Gelegenheit genutzt, unser neues Siedlerspiel einzuweihen. Gestern Abend ging nämlich gar nichts mehr wegen des vielen Schnees und wir saßen zu Hause fest. Also: Rotwein raus, Erdnüsse raus, und los gings mit dem Bauen und Handeln.

So, und hier noch ein paar Bilder vom heutigen Schneetag: