Sonntag, 30. Mai 2010

Abreise, Air Condition und andere Absonderlichkeiten

So, nun sitze ich endlich in meinem Lieblingssessel und habe die Füße hochgelegt - ziemlich verschwitzt und voller Gras, aber erleichtert, daß der Rasen gemäht ist. Rasenmähen ist wirklich nicht lustig bei dieser Hitze. Ich hätte ja lieber im Keller gemäht, denn da ist es schön kühl. Im Keller wächst nur leider kein Gras ;-)

Wir haben schon seit über einer Woche so um die 30 Grad Celsius, und es soll noch wärmer werden. Hansen hat mich für völlig verrückt erklärt, als ich heute nachmittag kundtat, dass ich den Rasen mähen wollte. Aber ich habe mir gedacht: Es wird in den nächsten paar Tagen ja nur schlimmer mit der Hitze, also besser jetzt, dann ist es erledigt. Eigentlich ist es mir ja egal, wenn das Gras ein bißchen höher steht, aber der Stadt nicht. Hier verteilt die Polizei tatsächlich Knöllchen, wenn das Gras zu hoch ist! Sowas! Tja, und ich weiß mit meinem Geld durchaus etwas besseres anzufangen, als es für Nichtmähen auszugeben.

Man kann sich von besagtem Geld zum Beispiel eine kleine Klimaanlage anschaffen. Hansen versuchte ja schon seit Wochen, mich dazu zu bewegen, endlich so einen kleinen Würfel fürs Fenster zu kaufen. Mein Argument war aber immer: Wir sind in Deutschland unser ganzes Leben ohne Klimaanlge klargekommen, dann brauchen wir hier auch keine! So, und nun haben wir sie doch. Hansen war heute nach der Kirche und gemeinsamem Mittagessen los und hat uns so ein kleines Ding besorgt, das man einfach ins Fenster klemmen kann. Jetzt bin ich ja mal gespannt, ob es auch wirklich etwas bringt, und zumindest das obere Stockwerk auf angenehmere Temperaturen runterkühlt. Zumindest werde ich es diesen Sommer in meinem Arbeitszimmer immer angenehm klimatisiert haben, denn da ist die Air Condition eingebaut. Ich muß zugeben, daß ich immer noch ziemlich skeptisch bin, ob sich die Investition auch wirklich lohnt. Ein Ventilator reicht doch eigentlich oder? Ich weiß allerdings sehr wohl zu schätzen, daß Hansen mich gut versorgt wissen will, wenn er nicht mehr da ist. An einem Hitzschlag werde ich jedefalls nicht sterben - zumindest nicht in meinem Arbeitszimmer :-)

Hansen ist auch gerade noch dabei, mir Rollos in der Küche anzubringen, damit auch die Töpfe nicht an einem Hitzschlag sterben.

Aber wenn er damit fertig ist, und ich die restlich Wäsche gewaschen habe, dann machen wir uns einen schönen Abend zu zweit bei einem eiskalten Weizenbier, das im hiesigen Getränkemarkt zu haben ist. Schließlich wollen wir es in unserer letzten gemeinsamen Woche noch nett haben. Nur zwei unangenehme Aufgaben stehen noch an: einige Bücher mit der Post nach Deutschland schicken und das Packen.

So langsam wird der Klumpen, der schon seit einiger Zeit meine Magengegend bewohnt, immer dicker. Morgen in einer Woche sind wir schon am Flughafen und ich mag gar nicht daran denken, was danach kommt. Mein Nachbar hat zwar schon gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen, er würde gut auf mich aufpassen (sogar den Rasen für mich mähen), aber er ist ja doch kein Ersatz für Hansen! Und den Rasen mähen kann ich auch selber. Trotzdem ist es gut zu wissen, daß die Nachbarn ein Auge auf mich haben werden. Als vor zwei Tagen in einem der Häuser in unserer Straße eingebrochen wurde, war mir doch etwas mulmig.

Der Klumpen in meinem Magen wurde richtig unangenehm, als wir uns gestern von unseren Freunden in White Lake verabschiedeten (Mitglieder meiner alten Gemeinde). Wir haben uns immer regelmäßig zu einem Spieleabend getroffen. Gestern waren wir dann ein letztes Mal bei ihnen, und es war ein toller Tag! Da es so heiß war, haben wir den Nachmittag an und in ihrem Pool verbracht ( Hund auch - Jessie hatte richtig Spaß mit uns im Wasser!) und anschließend kamen riesige T-Bone Steaks auf den Grill. Gespielt haben wir natürlich auch: Möchtegern-Bowling mit dem Wii.








Am Mittwoch wollen Hansen und ich dann noch in der Kirche unser Eheversprechen erneuern. Eigentlich kenne ich so etwas ja nur von Silberhochzeitspaaren, aber ich finde, in unserer Situation ist das mehr als angemessen. Ein sehr nettes Mitglied unserer Gemeinde (und inzwischen guter Freund - ja Rob, das bist du; ich weiß doch, daß du meinen Blogeintrag wieder übersetzen wirst!) wird die kleine private Zeremonie durchführen. Wir haben ihn gebeten, das zu übernehmen, nicht nur weil er ein guter Freund ist, sondern auch, weil er selbst weiß, wie es ist, lange vom Ehepartner getrennt zu sein. Am Mittwoch Abend gibt es dann noch eine kleine Abschiedsparty in unserer Lieblingskneipe. Die ganze Geminde ist eingeladen, und Hansen war doch ziemlich von den Socken, als ich das heute morgen bei den Abkündigungen erwähnte. Er hatte natürlich keine Ahnung, was da kommt, und dachte, wir würden uns nur zu unserer monatlich Kneipen-Bibelarbeit treffen. Vorgestern fragte er noch: Was meinst du, wie viele Leute dieses Mal kommen? Meine Antwort: Ach, ich glaube, wir werden eine ziemlich gute Beteiligung haben. Ich wusste ja schon von der Abschiedsparty, im Gegensatz zu meinem Göttergatten.

Die meisten Sitzungen habe ich für die kommende Woche schon abgesagt, damit Hansen und ich Zeit haben, es uns noch einmal richtig schön zu machen.

So, und nun ist es genug mit den trüben Gedanken ( ich merke, wie mir schon wieder die Augen brennen). Die neue Klimaanlage klimatisiert, die Wäsche ist gewaschen, die Rollos rollen und das erste eiskalte Hefeweizen schmeckt schon richtig gut. Na denn: auf in einen schönen ruhigen Abend zu zweit!

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