Donnerstag, 25. März 2010

Ostergottesdienste vorbereiten




So sieht mein Schreibtisch (zu Hause) nach einem zwölfstündigen Arbeitstag eine Woche vor Gründonnerstag aus. Wie gut, dass ich nur ein kleines Netbook habe. Ein Laptop in normaler Größe hätte da gar nicht mehr hingepasst.

Und dabei kann man heute schon so viel übers Internet machen. Aber manchmal müssen eben doch die guten alten Gesangbücher her. Ich werde es rot im Kalender anstreichen, wenn (falls) wir die Gemeinde dazu kriegen, nur noch das eine neue Gesangbuch zu benutzen anstatt drei verschiedene wie jetzt gerade. Leider gibt es da viel Widerstand, da der Lutheraner an sich mit Veränderungen nur schwer umkann, und sei es auch nur ein neues Gesangbuch.
Karwoche- und Ostergottesdienstvorbereitung könnte eigentlich richtig Spaß machen, wenn es nicht so viel Arbeit wäre.

Ein nettes Bildchen gibt es heute nicht, das die Anzahl der alkoholfreien Tage anzeigt (zu müde, um was nettes zusammenzubasteln). Aber ich verrate dir trotzdem, lieber Leser, dass es heute schon 38 Tage sind.

Donnerstag, 18. März 2010

30 Tage ohne

Das hier hätte ich fast vergessen:


Ab Sonntag sind es nur noch zwei Wochen. Kaum zu glauben, dass ich schon so lange durchgehalten habe. Dieses Jahr fällt es mir aber auch viel leichter, zumindest bis jetzt. Allerdings muss ich gestehen, dass ich heute Abend beim Kochen schon gerne ein Glas Wein getrunken hätte.
Ich mag das gerne: In der Küche rumhantieren, Musik hören und dabei ein Glas Wein trinken. Dabei kann ich gut abschalten.

Alles grün

Die Füsse sind hochgelegt. Der Nacken schmerzt. Die Duftkerze duftet vor sich hin. Johann Strauss' "Rosen aus dem Süden" duften nicht, verbreiten dafür aber einen schönen Klang. Pastor Pami merkt gerade, dass sie eigentlich viel zu müde ist, um noch an ihrem Blog weiter zu schreiben. Aber da ich nunmal angefangen habe, muss ich jetzt auch weitermachen. Leichte Panikgedanken kommen auf wegen mangelnder Predigtidee. Das konnte diese Woche aber auch nichts werden. Ich hatte mich in Vorbereitungen für die anstehenden Gründonnerstags -, Karfreitags- und Ostersonntagsgottesdienste festgefahren. Heute Nachmittag wollte ich mir dann eigentlich die Zeit nehmen, um über Predigt und Gemeindebriefartikel nachzudenken, habe aber stattdessen eine noch sehr agile alte Dame von stattlichen 98 Jahren besucht und ihr das seit längerem fällige Abendmahl verpasst. Nach besagtem Besuch war immer noch nichts mit Predigt oder Gemeindebriefartikel. Ich habe der Versuchung nachgegeben, bei Aldi vorbei zu fahren, und ein paar Topfpflanzen zu erstehen. Da muss doch endlich mal ein bisschen Frühling auf die Terrasse!
Zu Hause angekommen, war weiterhin keine Motivation aufzubringen für irgendwelche Schreibarbeiten. Für die Blumen den richtigen Platz finden ist ja auch viel wichtiger. Und da es schon seit einigen Tagen schön sonnig ist, wurde auch gleich der Sonnenschirm aus dem Keller gekramt. Den habe ich erstaunlicherweise gleich gefunden. Die meisten anderen Sachen, die ich seit Mitte Dezember aus ihren Umzugskartons, Plastiktüten, Taschen oder Koffern befreien wollte, haben sich bisher erfolgreich vor mir versteckt. Leider konnte der Sonnenschirm nicht gleich aufgestellt werden, da wir keinen Fuß dafür haben. Also: schnell einen selber basteln. Da war ja noch der Kübel, der eigentlich einem Gartenschlauch ein Zuhause bieten sollte. Da wir aber auch keinen Gartenschlauch haben, wurde der Kübel zusammen mit ein paar Maurersteinen zu einem Sonnenschirmständer umfunktioniert. Was ich mache, wenn ich irgendwann stolze Besitzerin eines Gartenschlauchs bin, überlege ich mir. wenn es soweit ist. Vielleicht eine Gartenliege in einen Gartenschlauchhalter umwandeln - oder so. Und aus dem Vogelhäuschen lässt sich bestimmt eine Blumenampel basteln. Vogelhäuschen werden im Sommer ja sowieso nicht gebraucht. Zu doof eigentlich, dass es am Sonntag wieder schneien soll, wo ich doch gerade so garten-kreativ werde.

Und hier übernachten meine Blumen: in der Küche auf dem Herd. Draußen ist es ja nachts noch zu kalt, aber auf dem Herd haben sie es schön warm ;-)

Jedenfalls habe ich heute noch alles mögliche getan: Wäsche gewaschen, Hansen und mich bekocht, Müll von unseren Vormietern, der noch im Garten rumlag, entsorgt, Küche, Wohnzimmer und Esszimmer aufgeräumt, und, und, und. Keine Predigt. Kein Gemeindebriefartikel. Irgendwie war da heute der Wurm drin. Es fing schon damit an, dass ich heute morgen volle Kanne verschlafen hatte. Eigentlich sollte ich mich um 8 Uhr mit meinem Kirchenvorstandsvorsitzenden und dem Vorsteher des Ältestenrates zum Frühstück treffen. Zum Frühstück habe ich es noch geschafft, aber nicht um 8 Uhr. Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen hat der Wecker nicht geklingelt (wirklich!) und ich wurde erst um viertel vor acht wach. Sowas ist mir, glaube ich, seit 20 Jahren nicht mehr passiert. Später dann in der Kirche wollte ich mich gleich an die Predigtvorbereitung machen, habe aber stattdessen mit einem Kollegen anstehende Jazz-Vespern besprochen und bin im Kirchenkeller Kreuze suchen gegangen (werden für unsere beiden Taizé-Gottesdienste am Karfreitag gebraucht). Es sollte offensichtlich heute mit der Predigt nicht sein.

Und wie ich jetzt so am Schreiben bin fällt mir ein, dass die Überschrift dieses Blogeintrags "Alles grün" heißt. Das war es, was ich eigentlich von mir geben wollte: Die Vorliebe der Amerikaner, sich farblich den jeweiligen zu feiernden Ereignissen anzupassen. Gestern war nämlich nicht nur mittwöchentlicher Passionsgottesdienst-Tag sondern auch St. Patricks Day. Ich wurde von einer Kollegin informiert, dass sich am St. Patricks Day jeder Amerikaner seiner irischen Wurzeln besinnt, ob tatsächlich vorhanden oder nur erfunden ist dabei egal. Außerdem ist alles grün: zum Gottesdienst gestern hatten alle etwas grünes an, und wenn es auch nur grüne Kleeblätter auf den Socken waren. Ich hatte es natürlich völlig vermasselt mit blauer Jeans, schwarzem Kollarhemd (gibt es grüne Kollarhemden?) und hellblauer Jacke. Hansen stand auch nicht besser da: Kein einziges grünes Fleckchen an seiner Kleidung.
Die Kneipen verkauften zur Feier des Tages grünes Bier (Nein, ich hatte kein Bier! Bin immer noch ganz tapfer!), und Hansen und ich mussten neulich bei Freunden sogar grünes Apfelmus über uns ergehen lassen. Das Apfelmus schmeckte so wie Apfelmus schmecken soll - nämlich lecker, es sah nur irgendwie komisch aus. Heute morgen beim Frühstück im Diner hatte einer von uns dann Spiegeleier mit grünem Rand. Die Bedienung entschuldigte sich vielmals und meinte, das seien Reste der Speisefarbe, mit der sie gestern die Spiegel (!)-Eier grün gefärbt hätten. Nein: keine Eier, die noch in ihrer Schale stecken, so wie man zu Ostern hartgekochte Eier färbt, sondern es gab bei denen grüne Spiegeleier!!! Ich sag ja: alles grün!

Montag, 8. März 2010

Ein Router zum Hochzeitstag


Manchmal bin ich ja ganz begeistert von den Wundern des 21. Jahrhunderts. So sitze ich jetzt zum Beispiel draußen auf der Terrasse mit meinem Netbook auf dem Schoss und schreibe diesen Blogeintrag. Kabelloses Internet macht's möglich. Hansen hat uns heute endlich, endlich einen Router besorgt. Es war bisher schon eine echte Plage mit dem Internet. Wir haben nur einen Anschluss, und obwohl ich immer versucht habe, das meiste Internet-Technische von meinem Büro in der Kirch aus zu erledigen, kriegten wir uns trotzdem ständig darüber in die Wolle, wer denn nun gerade online gehen durfte. Die Zeiten sind jetzt zum Glück vorbei. Kein Streit mehr (jedenfalls nicht über die Internetnutzung), kein Kabelgewirr mehr, und ich kann sogar an einem lauen Spätnachmittag wie heute das Internet draußen nutzen.
Das war dann also unser nachträgliches Geschenk zum Hochzeitstag - ein ziemlich gutes sogar, wenn man bedenkt, dass es ja auch der Beziehung hilft ;-)
Eigentlich hatten wir uns gestern ja schon ein schönes Essen beim Italiener gegönnt mit Blick auf den Detroit River. Das Essen war klasse, und die Aussicht auch so direkt am Wasser. Schade, dass es zum Draußensitzen noch zu kalt war (jedenfalls abends). Gestern hatte ich dann auch meine erste richtige Anfechtung, was die Alkoholabstinenz betrifft. Ich dachte: Eigentlich gehört zu so einem guten Essen auch ein richtig guter Wein. Aber dann fiel mir ein, dass ich im Moment ja keinen trinken darf. Und dann kamen die Gedanken daran, dass dies bis auf weiteres der letzte Hochzeitstag ist, den wir zusammen verbringen können, da Hansen ja bald nach Deutschland zurückkehrt. Ich hatte schon das Gefühl, diesen vorläufig letzten gemeinsamen Hochzeitstag richtig genießen zu müssen (mit gutem Wein zu gutem Essen). Ich habe am Ende aber doch die Kurve gekriegt, weil ich mir dachte, dass wir in besagtem Restaurant nochmal essen gehen können, aber dann nach Ostern, wenn ich wieder Wein trinken kann. Dass es in dem Restaurant alkoholfreie Cocktails gab, hat auch maßgeblich zur Fortführung meiner Enthaltsamkeit beigetragen. Ein "jungfräulicher" Erbeer - Daiquiri schmeckt richtig gut (jaja, ich weiß: besser schmeckt er natürlich mit Rum als ohne). Jedenfalls hatten wir einen sehr schönen Abend, der dann zu Hause auf dem Sofa mit der Oscar Verleihung ausklang. Ich finde ja sowieso, dass der Oscar für die beste männliche und die beste weibliche Hauptrolle an die Hansens verliehen werden sollte in der Kategorie "Internationales Drama" für den Film "Die Hansens in Amerika und anderswo", der sich da so in unserem Leben abspielt.

Donnerstag, 4. März 2010

mehr Passionsgedanken

Die Passionszeit schreitet weiter voran. Wenn ich heute wieder durchhalte, dann ist das der 16. Tag ohne Alkohol - und der fiesen Sprüche. Der Alkoholabstinenzler an sich darf sich Sachen anhören wie: Wir müssen mal zusammen ein Bier trinken gehen. (Antwort: Können wir das bis nach Ostern verschieben?) Warum nicht heute Abend? Du darfst ja sowieso nichts trinken, dann kannst du ja fahren. Aber wartet nur: die Rache ist mein! Nach Ostern!

Hatte ich eigentlich erwähnt, dass mein Pullover endlich fertig ist? Wenn nicht, dann jetzt: Mein Pullover ist fertig! Und schön warm ist er auch. Nun können Bär und Mensch sogar im Partnerlook rumlaufen:

Pelle hat seinen zuerst bekommen. Als ich damals meinen Bären ausgestattet hatte, fand ich den Pulli so schick, dass ich auch unbedingt einen wollte. Und nun, nach über vier Jahren ist er endlich fertig, juhu!

Meine ganz persönliche Leidenszeit rückt auch immer näher. Und die kommt erst nach Ostern. Hansen hat heute seinen Flug nach Deutschland gebucht. Nein, nicht zum Urlaub machen. Er geht wieder ganz zurück nach Deutschland. In Schleswig-Holstein herrscht offensichtlich Lehrermangel, und deshalb beordern sie alle "Ausländer", die eine Beurlaubung laufen haben, wieder zurück. Hansen musste sich dann entscheiden: entweder seinen Beamtenstatus aufgeben, um hier bleiben zu können, oder wieder zurück. Es ist schon fast aberwitzig, dass uns damals nach meinem Vikariat die Aussicht auf eine Wochenendehe so geschreckt hat, und jetzt das!

Ich wusste natürlich schon längere Zeit, dass Hansens Rückkehr nach Deutschland ansteht, aber ich bin gut im Ignorieren und Totstellen, wenn es richtig heftig wird. Meine Strategie war: wenn ich nicht drüber rede und nicht drüber nachdenke, dann existiert das Schreckgespenst auch nicht. Tja, und nun muss ich der Tatsache ins Auge sehen, dass ich ab Anfang Juni eine sehr einsame Pastorin hier drüben in den Staaten sein werde. Das einzig Positive an der ganzen Sache ist, dass Hansen endlich wieder arbeiten kann.

Ich hatte heute eine sehr interessante Erkenntnis, als ich mich bei einem Treffen mit ein paar meiner Kolleginnen unterhielt. Es ging darum, dass manche von uns die zu erreichenden Resultate von bestimmten Dingen gerne im Voraus wissen wollen. Es ging um das Missionsprojekt unserer Landeskirche hier, und die Frage war, was als Resultat der Kirchenkreis-Seminare herauskommen soll. Ich habe daraufhin an mein eigenes Leben gedacht: die Frage nach den Resultaten hatte sich in dem Moment erledigt, als ich amerikanischen Boden betrat. Vielleicht sogar schon etwas vorher. Hier habe ich einfach lernen müssen, dass ich in meinem Leben fast nichts im Voraus planen kann, weil ohnehin alles ganz anders läuft, als ich es mir vorgestellt habe.
Was ich allerdings auch gelernt habe, ist, vieles in Gottes Hand zu geben - wo es hingehört. Ich habe meine Pläne, Gott hat meistens andere mit mir. Aber keine schlechten (nur manchmal ziemlich anstrengende). Wie auch immer: Ich habe gelernt, darauf zu vertrauen, dass sich alles so entwickelt, wie es soll. Ich rudere so durch mein Leben und Gott hat es bisher immer geschafft, mich durch die Stürme und Gewitter hindurch zu schiffen und mich dahin zu verfrachten, wo ich hingehöre. Warum sollte es diesmal anders sein? Ich glaube, wenn ich meinen "großen Boss" nicht als Lotsen an Bord hätte, dann wäre ich jetzt ziemlich kurz davor Schiffbruch zu erleiden. (Wo kommen die ganzen maritimen Vergleiche auf einmal her???) Ich wäre vermutlich ein nervliches Wrack. Bin ich aber nicht! Will ich auch nicht sein!

Und trotzdem: ein kleines Gebet von Euch da draußen für Hansen und mich ist mehr als willkommen :-)