Sonntag, 29. November 2009

Noch einmal Abschied nehmen

Nachdem Hansen und ich uns schon letzten Sonntag bei den Leuten des Hartland - Gemeindestandortes verabschiedet hatten, war heute South Lyon dran. Ich hatte schon letzte Nacht schlecht geschlafen, weil ich einen richtigen Klumpen im Magen hatte. Ich stelle immer wieder fest, wie schwer es mir doch fällt, hier alles zurück zu lassen, besonders die Menschen, an denen ich so hänge. Richtig heftig wurde es dann heute morgen während unserer offiziellen Aussendung im Gottesdienst. In der Liturgie heißt es nämlich ganz deutlich, dass ich jetzt nicht mehr Pastorin dieser Gemeinde bin. Da ich ziemlich nah am Wasser gebaut habe, hatte ich ganz schön Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Nach dem Gottesdienst gab es dann das bereits bekannte "Topfglück " und eine Torte für Hansen und mich. Es war eine sehr sehr nette und gemütliche Runde. Wir bekamen eine Karte mit vielen guten Wünschen von allen, als Abschiedsgeschenk sogar etwas Geld für die neue Wohnungseinrichtung und eine riesige Dose meiner Lieblingsplätzchen (die schmecken genauso wie Mamas Weihnachtsplätzchen, ober-lecker!!!).




Als ich dann zum letzten mal die Tür unserer Ladenzeilenkirche abschließen durfte , kamen zu dem Klumpen in meinem Magen auch noch Schmetterlinge dazu (es wird langsam zu voll da drin!), weil jetzt alles irgendwie ernst wird. Heute Abend sind wir noch bei Freunden zum Kartenspielen eingeladen, morgen geht es dann schon rüber zum Chestnut House, damit Herd, Fernsehen und Internet angeschlossen werden können, und übermorgen kommt der Umzugswagen. Zweimal schlafen wir nur noch in dieser Wohnung. Danach ist mal wieder ein Kapitel in meinem Leben abgeschlossen und ein neues fängt an.

Donnerstag, 26. November 2009

Mittwoch, 25. November 2009

Thanksgiving Vorbereitungen

Da taut er auf, unser Thanksgiving Truthahn:


Thanksgiving kann kommen!

Ich habe es geschafft, noch ein paar weitere Sachen einzupacken, und jetzt ist wirklich nicht mehr viel übrig. Bis Dienstag sollte alles geschafft sein.

Hansen war derweil noch los, um die letzten Zutaten für unser Thanksgiving Essen einzukaufen. Wir haben uns gerne von der amerikanischen Tradition anstecken lassen und feiern Thanksgiving, wie es sich gehört. Zuerst gibt es Truthahn, Rotkohl und Klöße. Naja, das ist nicht ganz so traditionell. In amerikanischen Haushalten gibt es zum Truthahn Mais, Bohnenauflauf, Kartoffelpüree und zum Nachtisch Kürbiskuchen, aber um das alles zu kochen / backen haben wir keine Zeit. Sind ja nebenbei noch am Packen. Nach dem großen Essen werden wir es uns auf dem Sofa gemütlich machen und uns ein Footballspiel im Fernsehen ansehen - das ist typisch amerikanisch.

Thanksgiving ist übrigens nicht mit dem deutschen Erntedankfest zu verwechseln. Thanksgiving wird in Erinnerung an die ersten Siedler gefeiert, denen nach der Ankunft in der neuen Welt leider die Nahrungsmittel ausgegangen waren, und die dann aber von den Indianern versorgt wurden (mit Mais und Truthahn). Die Indianer haben die ersten Siedler nicht nur "gefüttert", sondern ihnen auch gezeigt, wie man Mais anbaut, und wo es Truthähne zu jagen gibt. Aus Dankbarkeit für diese Unterstützung, wird jedes Jahr Thanksgiving gefeiert.

Uns als Deutsche betrifft diese Tradition ja eigentlich nicht, weil uns der geschichtliche Hintergrund fehlt, aber es ist trotzdem immer ein schöner Anlass, um an Freunde und Familie zu denken, und dankbar dafür zu sein, dass wir Euch noch haben - wo immer Ihr auch gerade seid!

Thanksgiving hat hier fast mehr Bedeutung als Weihnachten. Es kommt wenn möglich die ganze Familie zum Truthahnessen zusammen. Freunde und Gemeindemitglieder sind auch schon ganz besorgt um uns, weil Hansen und ich nicht mit unserer Familie zusammen sein können. (Ihr seid ja alle so weit weg.) Wir mussten (wie jedes Jahr) ohne Ende Einladungen ausschlagen, um sicher zu gehen, dass wir einen ruhigen Feiertag verbringen können. An den meisten anderen Feiertagen muss ich ja immer arbeiten.

Die letzten Jahre haben wir Thanksgiving immer mit unseren deutschen Freunden verbracht, aber die einen sind jetzt in New York und die anderen in Kalifornien. Also findet morgen alles im kleinen Kreis statt: Hansen und ich, und Hund und Teddybär. Trotzdem freuen wir uns drauf.

So, und jetzt bleibt mir nur noch, Euch allen ein fröhliches Thanksgiving zu wünschen: Happy Thanksgiving!

Sonntag, 22. November 2009

Abschied von unserem geliebten Auto

Wir mussten uns ja leider von unserem geliebten Kleinbus trennen. Wir hatten ihn vor einem Jahr günstig erstanden, damit Hansen nicht im Pastorat festsitzt, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. (Öffentliche Verkehrsmittel gibt es hier ja keine.) Es war Liebe auf den ersten Blick, und der Bus hat uns gute Dienste erwiesen, besonders als wir damit im Sommer 2008 in Campingurlaub gefahren sind.

Die eisige Kälte im letzten Winter hatte einen Motorschaden zur Folge. Da sich die Reparatur für uns nicht lohnte, haben wir den Bus vor ein paar Tagen an "Purple Heart" gespendet.

Hier ein paar Erinnerungsfotos:

Wir hatten es schon ziemlich gemütlich!


Und jetzt ist er weg.







Bilder vom Abschiedspotluck in Hartland

Samstag, 21. November 2009

Fortschritte

Gestern haben wir schon einiges erledigen können: Wir waren in Wyandotte, um bei der Stadtverwaltung Strom, Kabelfernsehen und Internet anzumelden. Hat alles geklappt. Am 30. November soll alles angeschaltet werden. Gas ist über Detroit Edison (DTE) angemeldet, und wir haben inzwischen auch einen gebrauchten Herd ziemlich günstig geschossen. Der wird ebenfalls am 30. November angeschlossen. Man sieht: wir machen Fortschritte.
Das Witzige ist, dass mich in der Downriver-Gegend schon einige Leute zu kennen scheinen, obwohl wir ja noch nicht dort wohnen, und ich auch noch nicht in der neuen Gemeinde angefangen habe. Als wir gestern den Herd gekauft haben, und ich nach meinem Namen gefragt wurde, fragte die Verkäuferin: Bist du die neue Pastorin von Peace Lutheran Church?
Es stellte sich heraus, dass sie die Schwester unserer Musikdirektorin ist, und offensichtlich schon von mir gehört hatte.
Das war inzwischen das zweite Mal, dass mich eine völlig fremde Person ansprach.
Davor passierte es, als Hansen und ich die Gegend um die Kirche herum auf einem kleinen Spaziergang erkundeten. (Es kann sein, dass ich davon schon früher berichtet habe.) Ein Herr kam in seinem Auto angefahren, hielt neben mir an und fragte:
Bist du aus Deutschland?
Ja. (Komische Frage. Kann man einem die Nationalität ansehen?)
Bist du Pastorin?
Ja. (Der scheint mich zu kennen.)
Fängst du demnächst bei Peace Lutheran Church an?
Ja. (Aha, dahin führt das also.)

Es stellte sich heraus, dass seine Mutter (ein Mitglied der Gemeinde) uns kurz vorher an ihrem Haus hatte vorbeigehen sehen, und mich wiedererkannt hatte. Sie hatte ihren Sohn auf uns aufmerksam gemacht, und dieser, neugierig geworden, sah die Gelegenheit für ein kleines Schwätzchen.

Heute habe ich dann tatsächlich noch ein paar weitere Kartons gepackt bekommen. Die Wohnung sieht wirklich langsam nicht mehr schön aus, aber das ist eben so, wenn man umzieht.

Morgen gibt es dann eine Abschiedsfeier in Hartland für Hansen und mich. Die Abschiedsparty in South Lyon ist nächste Woche dran. In beiden Kirchenstandorten werden wir mit einem "Potluck" (zu Deutsch: Topfglück) verabschiedet. Das bedeutet: jeder bringt etwas zu essen mit: Vorspeisen, Salate, Fleisch- und Fischgerichte, Beilagen, Eintöpfe, Aufläufe, Nachspeisen, Kuchen und Kekse - es ist alles dabei. Potlucks gibt es hier ständig: zu allen Festen, Feiern, und Beerdigungen. Das ist typisch amerikanisch - christlich. Das Essen ist meistens sehr lecker und kommt in sehr großen Mengen. Da freuen wir uns natuerlich schon drauf. Ein paar zusätzliche Kalorien vor dem Umzug sind gar nicht schlecht. Außerdem ist es schön, meine "Schäfchen" alle nochmal zusammen zu haben, bevor wir gehen.

Donnerstag, 19. November 2009

Sonntag, 15. November 2009

Weiterpacken

Ich habe es heute immerhin geschafft zwei weitere Kartons zu packen.
Das mit dem Packen ist ja gar nicht so einfach. Am liebsten würde ich ja Zimmer für Zimmer, Schrank für Schrank und Regal für Regal ausräumen. Mit dem Bücherregal wird es da schon schwierig. Man kann ja bekanntermaßen nicht einen ganzen Umzugskarton mit Büchern vollknallen, da wird der Karton viel zu schwer. Es ist schon eine echte Herausforderung, die richtige Zusammenstellung von schweren und leichten Sachen zu bewerkstelligen und dabei auch noch den Platz im Karton richtig auszunutzen.
Ich hatte gehofft, mich vor dem Umzug von diversen Kleidungsstücken trennen zu können, musste dann aber feststellen, dass ich selbst durchlöcherte Socken als Polstermaterial für Zerbrechliches brauche. Da landen dann die Weingläser zusammen mit den Unterhosen in einem Karton. Ich mag da gar nicht ans Auspacken denken.

So sieht unser ehemals gemütliches Gästezimmer jetzt aus:

Außerdem wollten wir noch nicht zu viel einpacken, damit wir es an Thanksgiving wenigstens noch ein bisschen gemütlich haben. Hansen hat sich schon beschwert, dass keine Sofakissen mehr da sind, aber die brauchte ich, um Geschirr bruchsicher zu verpacken.
Ach, wenn wir doch nur schon in der neuen Wohnung wären.

Den Nachmittag haben wir allerdings sehr ruhig angehen lassen. Nach dem Gottesdienst und gemeinsamem Mittagessen mit Freunden stand nur noch Football auf dem Programm. Wir haben es uns auf der Couch gemütlich gemacht (ohne Sofakissen) und uns das Spiel der Detroit Lions gegen die Minnesota Vikings angesehen. Die Lions haben sich , mal wieder, nicht gerade mit Ruhm bekleckert und verloren. es sieht so aus als würde es eine ähnlich desaströse Saison werden wie die letzte. Mehr als ein Spiel haben sie bisher nicht gewonnen.

Danach habe ich dann besagte zwei Kartons gepackt, ein paar Schönheitsreparaturen an unseren Esszimmerstühlen vorgenommen, und jetzt knistert ein schönes Feuerchen im Kamin.

Weitergepackt wird erst morgen.

Mittwoch, 11. November 2009

Packen und mehr

Uff, jetzt bin ich aber ein bisschen geschafft. Habe gerade sechs Umzugskartons gepackt und noch ein paar Taschen und Koffer mit Campingausrüstung, Sommerkleidung und anderen Sachen, die erstmal im neuen Zuhause in den Keller sollen.

Wir haben gestern den Mietvertrag unterschrieben und werden am 1. Dezember in die linke Hälfte des Chestnut House einziehen. Es liegt nicht weit entfernt vom Detroit River, der zu Fuß gut zu erreichen ist. Am Fluss gibt es auch einen kleinen Park, in dem wir dann mit Jessie spazieren gehen können.

So sieht unser neues Zuhause aus:

Wir freuen uns schon darauf, oben im Erkerzimmer ein Lesezimmer einzurichten. Das wird bestimmt ganz gemütlich da oben.
Allerdings merken wir gerade, dass wir doch ziemlich wenige Möbel haben (hatten ja damals in Deutschland fast alles weggegeben), und dass wir noch so einiges brauchen: einen Schreibtisch und einen Schreibtischstuhl zum Beispiel. Ein Sessel für das Lesezimmer wäre auch nicht schlecht. Und eine hübsche Stehlampe fürs Wohnzimmer soll gerne noch her, und einen Herd brauchen wir auf jeden Fall. Und, und, und ...
Aber das kann alles nach und nach kommen, wenn wir einen besseren Überblick über unsere Finanzlage haben.
Die Waschmaschine und der Wäschetrockner, die dort im Keller stehen, werde ich hoffentlich noch ein Weilchen nutzen können. Dann müssen wir nicht gleich etwas neues anschaffen. Trockner und Waschmaschine sind allerdings ziemlich alt und ziemlich dreckig. Aber fürs erste wird es gehen, wenn ich sie erstmal sauber gemacht habe.
Hier sind die beiden Monster:

Einen Schönheitswettbewerb gewinnen die nicht, aber wenn sie sauber sind und funktionieren, dann ist das schon in Ordnung.

Gestern Abend haben Hansen und ich dann auf unser neues Zuhause angestoßen, und schon ein wenig Planung betrieben, wo welche Möbel hin sollen, und was noch zu besorgen ist. Wir haben das bei ruhiger Musik vor dem Kaminfeuer getan. Den Kamin müssen wir nochmal so richtig ausnutzen in den nächsten zweieinhalb Wochen, da wir im Chestnut House ja keinen haben.
Ich bin dann auch glatt vor dem Kamin eingeschlafen, und war etwas grummelig, als Hansen mich weckte, und dazu zu überreden versuchte, endlich ins Bett zu gehen.

Den Vormittag wollte ich heute eigentlich damit verbringen, in Ruhe an meiner Predigt zu schreiben, musste dann aber erst noch ein paar andere Sachen regeln und Telefonate führen, bis es endlich an die Predigt ging.
Hansen hat derweil nach einem bezahlbaren Umzugsunternehmen gesucht, und ich glaube, er hat auch etwas passendes gefunden. Ich hatte ja schon Bedenken, dass das, was mir die neue Gemeinde für den Umzug zahlt, nicht reichen würde, aber damit scheinen wir locker auszukommen.

Das Bankkonto bei unserer kleinen Bank hier in Hartland werden wir erstmal behalten. Es gibt in Wyandotte zwar keine Filiale aber vielleicht lässt sich alles mit Telefon und Internet regeln. Wir waren mit unserer Bank immer sehr zufrieden und wollen eigentlich nicht wechseln. Ausserdem muessen wir uns noch um genügend andere Dinge kümmern. Da sind wir für alles, was so bleiben kann, wie es ist, sehr dankbar.

So, jetzt werde ich noch ein bisschen fernsehen und dann ab unter die Dusche und ins Bett. Morgen ist schließlich wieder ein arbeitsreicher Tag, und es müssen weitere Kartons gepackt werden.

Sonntag, 8. November 2009

Gemeindewechsel

So, jetzt kann ich die Katze endlich aus dem Sack lassen: Für uns steht ein Gemeindewechsel an.

Da die finanzielle Situation in meiner jetzigen Gemeinde nicht gerade rosig aussieht, hatte ich im Julie beschlossen, meine Bewerbungsunterlagen an die ELCA rauszuschicken. Es kamen dann auch diverse Stellenangebote aus den ganzen USA angeflattert, aber ich habe mich entschieden, in Michigan zu bleiben. Letzten Sonntag hat dann Peace Lutheran Church in Southgate (einem Vorort von Detroit) beschlossen, mich als ihre neue Pastorin zu berufen, und ich habe angenommen.
Bis heute war natürlich alles streng vertraulich, deshalb mein langes Stillschweigen. Heute morgen nach dem Gottesdienst habe ich dann meine Gemeinde in South Lyon informiert, meine Kollegin hat es hier in Hartland kundgetan, und das Kündigungsschreiben an den Kirchenvorstand ist auch schon raus.

Seit Wochen mache ich eine emotionale Achterbahnfahrt durch. Einerseits fällt es mir sehr schwer, meine jetzige Gemeinde loszulassen, andererseits freue ich mich auf die neue Stelle. Einerseits, weiß ich mal wieder nicht, was die Zukunft bringen wird, andererseits ist es schön, etwas neues anzufangen. Wie gesagt: Achterbahnfahrt. Ich hoffe nur, dass ich jetzt, wo es offiziell ist, wieder besser schlafen kann. Ich bin ja leider so gestrickt, dass ich mir um alles immer viel zu viele Gedanken mache.

Hansen und ich haben die letzten zwei Wochen damit verbracht, eine Wohnung in Downriver (die Gegend am unteren Ende des Detroit Flusses) zu suchen. Wir hatten auch schon eine nette Mietwohnung gefunden, mussten dann aber feststellen, dass sich diese in einem Apartment - Komplex befindet, wo die Kriminalitaet ziemlich hoch ist. Also weiter suchen. Am letzten Donnerstag haben wir uns dann einige Häuser zur Miete angesehen, und schließlich das "Kastanienhaus" gefunden (engl.: Chestnut House, es steht in der Chestnut Street, daher der Name), von dem wir hoffentlich bald die eine Hälfte beziehen werden. Wenn uns niemand anderes zuvor kommt, werden wir in der kommenden Woche den Mietvertrag unterschreiben.

Die ersten Kisten habe ich auch schon gepackt, und bin jetzt fleißig dabei, noch vor dem Umzug Bettdecken, Kissen und einiges andere zu waschen. Die neue Wohnung hat keine Waschmaschine, und da ich nicht weiß wie lange es dauert, bis wir eine erschwingliche finden, wasche ich lieber jetzt alles.

Wenn alles nach Plan läuft, dann ziehen wir am 1. Dezember um. Da ich noch zwei Wochen Jahresurlaub übrig habe, werde ich aber erst am 15. Dezember in der neuen Gemeinde anfangen. So hat Familie Hansen dann hoffentlich genug Zeit, alles in Ruhe auszupacken, die Wohnung einzurichten und die Gegend zu erkunden (und eine eine günstige Waschmaschine zu finden; neuen Herd brauchen wir auch).

Eigentlich habe ich ja gar keine Lust schon wieder umzuziehen. Auf der anderen Seite ist es nett, etwas mehr Privatsphäre zu haben: keine Jugengruppen mehr in unserem Keller und keine Leute mehr, die ständig in unserem Wohnzimmer stehen, und den Kirchenschlüssel haben wollen. Ja, ich weiß: eigentlich habe ich keinen Grund, mich zu beschweren. In Deutschland ist es normal, dass Pastoren und Pastorinnen im Pastorat wohnen und ständig auf dem Präsentierteller sind . Aber hier in der amerikanischen Kirche wird eben mehr Wert auf Privatsphäre gelegt. Meine hiesigen Kollegen haben mich immer bemitleidet, weil wir direkt vor der Kirche wohnen.

Hansen und ich haben auch schon unsere paar letzten Kröten zusammengekratzt und uns endlich eigene Sitzmöbel gegönnt. Bisher hatten wir ja nur geliehene Einrichtungsgegenstände. Eigentlich hätten wir ja besser in besagte Waschmaschine investiert, aber es ist so schön, endlich ein eigenes schickes Sofa zu haben.

Das einzige, was ich im neuen Zuhause vermissen werde, wenn es denn mit dem Chestnut House klappt, ist der Kamin. Der hat uns hier im Pastorat an kalten Winterabenden gute Dienste geleistet (immerhin wird es hier im Winter um die -20 Grad Celsius kalt). Dafür müssen wir uns nicht von unserer Gartenschaukel trennen, da wir eine eigene Terrasse und ein Stückchen Rasen hinter dem Haus haben werden.

So, dann hoffe ich mal, dass alles mit dem Mietvertrag, dem Packen, dem Ummelden und dem Papierkram glatt geht. In den nächsten Wochen kommt noch viel Arbeit auf uns zu.